Tunnelblick

So recht weiß ich gar nicht, welche wohlmeinenden Götter mir heute morgen ein Werbeplakat ins Gesichtsfeld rückten, auf dem mit einigem Nachdruck für Windenergie geworben wurde. Fast im selben Augenblick des Sehens schossen mir ein paar Thesen durch den Kopf:

These 1: Wetter ist dem Wesen nach nichts anderes als die Emanation von Energieströmen, die von verschiedenen Quellen angetrieben werden: Sonnenenergie, Wärme und andere Strahlung aus dem Erdinneren, lunare und solare Gezeitenkräfte.

These 2: Energieströme sind immer dissipativen Einflüssen unterworfen, die den Energiefluß verringern oder gänzlich stoppen.

These 3: Das System, in dem Wetter stattfindet, ist in einem sehr hohen Grad komplex und dynamisch. Dynamische Systeme mit gegenseitigen Abhängigkeiten, die im wesentlichen von Nichtlinearität geprägt sind, können sich chaotisch verhalten.

These 4: Kleine Änderungen der Ausgangsbedingungen können in chaotischen Systemen unvorhersehbare Konsequenzen im zeitlichen Verlauf nach sich ziehen.

Synthese: Die permanente Entnahme von Energiemengen (Wasserkraftwerke, Solaranlagen und vor allem Windparks) aus dem Energiestrom, der gewissermaßen der Blutstrom des Wetters ist, stellt zwar in der gesamten Energiebilanz des Wetters nur einen verschwindend kleinen Bruchteil dar. Doch dieser kleine vom Menschen gemachte Einfluß kann auf das dynamische Gesamtsystem unvorhersehbare Auswirkungen haben.
Ob man sich an zuständiger Stelle mit diesem Problemkreis (ernsthaft) beschäftigt hat? Oder sind alle Kapazitäten gebunden, um den Politikern wohlfeile Argumente an die Hand zu geben, die ausschließlich die CO2-Emission im Tunnelblick haben?

8 Kommentare zu „Tunnelblick

  1. Absurd ist ja auch, dass die Befürworter von Windenergie darüber hinwegsehen, dass die Aufstellung dieser Windspargel mit großflächiger Verdichtung von Flächen und manchmal auch mit der Rodung geschützter Wälder einhergeht.
    Alle reden von erneuerbaren Energien, das Einsparen ist aus der Mode gekommen. Strom kommt ja aus der Steckdose.

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  2. Dasselbe Problem stellen alle Arten der Energieumwandlung dar oder nicht?

    Dann stellte auch ein Fahrraddynamo schon eine Entnahme der Energie aus dem ewigen Kreislauf dar, eine Taschenlampenbatterie, eine brennende Kerze, um mal auf das Kleine zu rekurrieren 🙂

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    1. Nein, nicht ganz. Um Deinem Fahrraddynamo 4 Watt für die Beleuchtung zu entlocken, wirst Du deutlich mehr als 40 Watt an „Bioenergie” aufwenden, die im wesentlichn als Wärme das Wetter ankurbeln dürfte (Anmerkung 1: es gibt beim Fahrrad kaum ein besseres Verb als kurbeln, Anmerkung 2: der Konjunktiv ist bei chaotischen Systemen dringend angeraten).

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  3. Wenn man also die Bremsung der fürs Wetter notwendigen Energieströme nur konsequent genug betreibt, könnte man u.U. das Wetter – ja was? – anhalten oder beseitigen? Anhalten klingt verlockend, wenn man einen für alle und alles vorteilhaften Zustand für den Wetterstillstand fände. Beseitigung des Wetters ist für mich gerade unvorstellbar, weil ich nicht weiß wie das dann sein sollte.

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