»Dein Geld ist ja nicht vernichtet, sondern jetzt halt bei einem anderen« bekommt mitunter derjenige zu hören, dessen (♀♂) Wertpapiere sich finanztechnisch nicht in lichte Höhen aufschwingen wollen bzw. können, sondern lieber dumpfig-feuchten unterirdischen Verliesen zustreben.
Mir entlocken solche „Weisheiten” nur ein müdes Arsc*runzeln. Aber nicht, weil eine Wahrheit witzig verpackt wäre, sondern aus tiefstem Bedauern über die Aluminiumhutträger, die blödig jeden Quatsch, den sie irgendwo aufgeschnappt haben, unreflektiert nachplappern.
Geld ist ein unverbrieftes(!) Konstrukt, eine völlig abstrakte Vertrauenssache. Manchmal ist Geld gegenständlich: ein Stück bunt bedruckten Papiers oder ein Stück Blech. Manchmal – und mit rasanten Steigerungsraten immer häufiger – ist Geld nicht mehr als eine konkrete Bit-Sequenz auf irgendeinem Server.
Es gab Zeiten, da konnte man mit einem einzigen Stück bunt bedruckten Papiers, das eine irisierende 100 zeigte, Waren aus der Gefangenschaft von Supermarktregalen freikaufen und damit für eine mittelgroße Familie den Einkauf für eine ganze Woche realisieren. Heute braucht es für die gleichen Waren (Menge und Qualität) ein paar bunte Scheinchen mehr.
Stichwort Inflation. Es stehen auf Geldscheinen und Münzen zwar die gleichen Zahlen (Nominalwert), aber man bekommt im Geld-Ware-Tausch dafür immer weniger. Aber Inflation wird staatlicherseits genutzt – und hier verweise ich auf einen Artikel dieses Blogs, in dem Staat und Verbrechersyndikat zurecht gemeinsam genannt sind –, um die Wirtschaft zu steuern. Und sie wird nicht nur (passiv) genutzt, sondern gezielt eingesetzt, um den Kreislauf des Staatsorganismus‘ in Gang zu halten (bildlich gesprochen den Blutkreislauf, der freilich ein Geldkreislauf ist).
Klartext: Um das „arm-reich”-Kastensystem in Gang zu halten und zu stabilisieren, wird staatlicherseits die Vertrauenswürdigkeit des Geldes immer weiter geschwächt; des Geldes, mit dem das gemeine Stimmvieh allerdings seinen Platz in der untersten Kaste erkaufen muß.
Seit etwa zehn Jahren beschäftigte ich mich mit der Frage „was ist Geld?“ Wie konnte sich das heutige Geldsystem etablieren – wer war daran schuld? Wie wird Geld erzeugt? Wer erzeugt Geld? Was bedeutet das Zinssystem in letzter Komsequenz? Welche Institutionen spielen auf den diversen Ebenen welche Rolle? Im Laufe der Beschäftigung mit dieser Thematik erhielt ich den Eindruck, dass solcherlei Fragen 99% der Bevölkerung absolut nicht interessieren und selbst das interessierte Prozent sich teilweise dagegen sperrt, das Geldsystem in letzter Konsequenz begreifen zu wollen. Im Grunde genommen ist das Geldsystem hanebüchene Ungerechtigkeit mit etlichen irrationalen, fast esoterisch anmutenden Komponenten – ein Verbrechen. Viele reagieren auf Kritik daran ähnlich, wie auf Kritik am Gemeindepastor. Etwas Obrigkeitsgläubigkeit, ein Schuß Ehrfurcht, ein großer Batzen Begriffsstutzigkeit und ganz viel Eseigentlichgarnichtwissenwollen. 🙂
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… nicht gerade ein Lobgesang auf unsere Zeitgenossen, aber aber nach meinem Empfinden den „Knackpunkt” 100%-ig treffend. Ich habe das Gefühl, daß die meisten von den wenigen, die sich wie angesprochen überhaupt mit dieser „Materie” befassen, bei Marx stehengeblieben sind (= irgendwas mit Tauschäquivalent von vergegenständlichter Arbeitszeit); und das Nichtwisssenwollen ignoriert sowohl die seitdem abgespulten vielen, vielen Jahre und die kleinen und großen sozialen Veränderungen dieser Zeitspanne.
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Klingt hart, aber wahr.
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Ich gebe es zu: Ich habe an diesen wenigen Zeilen lange geknobelt, da sie mir selbst irgendwie zu hart vorkamen. Doch selbst ohne alle Polemik ist es ein wirklich harter Stoff.
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🌟🌟🌟
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Wie war da noch dieser Spruch bezüglich der Eliten?
Für IHREN Reichtum bedürfen sie nicht des Geldes, doch mit IHM schaffen sie diesen.
So ist es , ganz gleich welche „Währung“, nur die Form der Lüge, um an das Vertrauen der Masse und der Fleißigen zu kommen.
Doch wer will das schon sehen – gehen wir lieber als Shopping-Queen in den Konsum-Palast oder lassen uns mit blödsinnigen Argumentationen den neuen „Tesla“ an die (Arsch-)Backen reden.
(Der alte Onkel Ford hatte da ja auch schon was im Rohr – vor abermillionen Monden!!) [im doppelten Sinne]
Glück auf,
Raffa.
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O ja, Glück auf ist ein durchaus angemessener Wunsch!
Wir werden viel davon brauchen…
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Deine Kritik am Geldsystem ist berechtigt. Allerdings was ist die Alternative? Ich denke auch gern über die verschiedenen Probleme in unserer Gesellschaft nach und immer wieder komme ich auf den Punkt der Wirschaftlichkeit, Ökonomie oder Rationalisierung. Diese drei Götzen werden in unserer Zeit allzusehr verehrt, aber bisher hat in der Geschichte der Sozialismus sich nicht als Antwort gezeigt, noch mache ich mir Hoffnungen beim Thema Freigeld oder Grundeinkommen:
https://haimart.wordpress.com/2019/02/07/januskoepfige-illusion-vom-freigeld/
https://haimart.wordpress.com/2018/12/04/mit-utopischen-ideen-rasant-in-die-dystopie/
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Ist es nicht etwas schnell geschossen, den Sozialismus als mögliche Antwort zu verwerfen? Schließlich gab es noch nie und nirgends auf der Erde eine dem Sozialismus verpflichtete Gesellschaft.
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Das ist richtig. Allerdingsw wie möchtest du eine solche Gesellschaft erreichen? Startend aus den Schuhen des Kapitalismus ist der Sozialismus bisher nicht weit gekommen.
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Wie das zu erreichen sein könnte?
Im Grunde so simpel wie ein Urlaubs- oder Wanderziel:
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Das ist mir etwas zu theoretisch. Wie ganz konkret soll das für eine dem Sozialismus verpflichtete Gesellschaft aussehen? Das Ziel ist mal Verpflichtung für den Sozialismus. Wie soll das machbar sein?
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Nun ja, fangen wir bei 1) an: das Ziel aussuchen. Wie wär’s mit einer sozialeren Gesellschaft? Sozialismus ist im übrigen kein Ziel; das hängt mit dem Punkt 2) zusammen, der Machbarkeitsstudie. Seit den frühen Sozialisten glaubt man, daß die Klassenunterschiede Ursache für soziale Unterschiede seien. Was wäre, wenn sie es aber gar nicht sind, sondern ein Mittel zur Erreichung derselben? Dann würde das Gedöns mit der Hegelschen Dialektik (Negation der Negation), also mit der sogenannten Aufhebung der Klassen (und damit der Klassenunterschiede) plötzlich irrelevant sein bzw. sich der „klassische” Sozialismusbegriff als nicht machtbar erweisen etc. pp.
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Jeder „-ismus“ wird spätestens langfristig besehen an der Inkompetenz/Zerstrittenheit/generellen Schlechtigkeit scheitern, die in der Natur des Menschseins liegt. Wir sind von Natur aus nicht für Systeme gemacht, die über Kral-Größe hinausgehen.
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Oberhalb von Familienverbandsgröße beginnt „Herrschaft“ und damit meistens auch „Un(ge)recht(igkeit)“.
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Manchmal beginnt Herrschaft sogar schon innerhalb der „kleinsten sozialen Zelle”. Zu diesem Beritt gehört möglicherweise auch dieser Artikel.
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Jetzt bin ich platt: Das Argument mit der zweifelhaften philanthropischen Grundausstattung, die diametral zu sozialen Idealen steht, ist auch mein argumentativer Ankerpunkt.
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Wie gerne ich stolpere, wenn ich so etwas finde,
selbst wenn es nicht so ganz zum Thema paßt:
Obwohl, geht so auch „shoppen“ im Sozialismus???
Alles Liebe, Raffa.
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Gute Frage! Meinst Du den realen oder den idealen Sozialismus? ^_^
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Nu, wenn die Sache mit den Coupons nicht mehr über die Druckerpresse zu regeln ist…
bleiben die digitalen „1en“ und Nullinger.
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Da fällt mir ein, daß man seit längerem den Traum vom papierlosen Büro träumt. Warum nicht auch den vom papierlosen Portemonnaie? 😉
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Na, bei zweiterem ist man doch nahezu am Ziel…
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… die Hersteller von (Kredit-) Kartentäschchen jubilieren und gießen ihren Siegeslorbeer mit den Tränen der Portemonnaiehersteller.
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Freuen wir uns auf die Dauer-Beschallung und Propaganda (welche ja schon zaghaft angelaufen ist) um dieses „hippe Reiskorn“ eingesetzt zu bekommen müssen (Grammatik, falsche gar als Stilmittel!!???)
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Es wird nicht reichen, die sozial unterlegene Kaste nur zu „chippen”. Sie ist zu kreativ, um alles Ungemach stumpf brütend nur hinzunehmen. Also, im Moment vielleicht nicht, da ist sie schrecklich lethargisch; aber der Schmerzensdruck ist ja (mehrheitlich) auch noch nicht allzu hoch. Und wenn dereinst die chipbasierte Dauerüberwachung ebenso zur Normalität geworden ist wie Dauerpropaganda (unausschaltbar und unausweichlich; 1984 läßt grüßen), wird die Überwachung gewissermaßen „eine Ebene tiefer” ansetzen, nämlich direkt am Denkkasten: Spüren die Sensoren einen illegalen Gedanken auf, wird automatisch ein Störsignal in das denkende Hirn gestrahlt; der Proband wird soetwas wie epileptische Anfälle zu ertragen haben, die ihm nach Pawlowscher Effizienz das Denken abtrainieren…
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Na, du bist aber sozial, nur die sozial unterlegene Kaste für dieses Szenario zu erwählen. Es wird nur die erste Stufe der Pyramide verschont bleiben…
Doch ja, den Rest erldigen die Sensoren und die Zensoren…
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… nicht umsonst soll ja das oberste Ende der Pyramide des Cheops aus purem Gold gewesen sein. 😉
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Stimmt, wenn es nur noch digitales Geld gibt, können wir die Bürger besser kontrollieren. ich meine natürlich nur die Unterschicht, die vielleicht 50€ zu viel auf dem Konto hat. Die Mittelschicht kann gern weiter mit ihrem Privatflugzeugen ihr Geld auf Steuerinsel ausfliegen.
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Der Vermutung, daß es letztlich um die totale Kontrolle geht, kann ich nur zustimmen. Aber es gibt für die Obrigkeitskaste noch einen weiteren angenehmen Nebeneffekt. Physisches Geld hat schon lange keine Golddeckung (oder kompensatorische Gegenwerte in anderen Wertgütern) mehr. Man könnte auch sagen: Der innere Wert von Geldscheinen ist der von bunten Papierschnipseln und der von Münzen der von Blechscheibchen; durch die totalitäre Digitalisierung des Zahlungsverkehrs entfällt die lästige Frage nach der physischem Deckung des Geldwerts oder nach Goldreserven…
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Ich weiß nur – und ich bin nicht so intelligent wie du – dass durch die Umwandlung in Euro die Kaufkraft um 50 Prozent gesunken ist, weil der Euro nur noch 50 Pfennig wert ist. Dafür muss ich keine Wechselgebühren mehr bezahlen, wenn ich nach Frankreich reise, aber ich kann mir Frankreich seitdem nicht mehr leisten ..
Na gut, der Gag ist alt, aber zieht hoffentlich noch .. LG PP
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Der Gag wird so bald nicht aus der Mode kommen, schließlich basiert er auf der Wahrheit… 😉
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