Ganz ehrlich, jetzt bin ich aber so richtig enttäuscht von Königin ◊Angela I.: »200 Jugendliche waren zur Diskussion mit Angela Merkel in den großen Saal der Kaiserpfalz in Goslar gekommen« (Quelle: tagesschau.de); unter anderem sei es wohl auch um das „Vernichtung der CDU”-Video gegangen…
Wo Frau Kanzler bisher eine Meisterin des Reagierens war, um machtsichernd auf das Trittbrett aufzuspringen, das zuerst und am weitesten aus den Wogen des politischen Gewühles hervorragt, wenn der Sturm im Wasserglas so langsam abflaut, hat sie in Goslar versucht, aus Schei*e Bonbons zu machen. Ein paar Reizworte, freilich auch das erhabenste (wenngleich sprachlich unsinnigste), nämlich Klimaschutz, die auf sprachlich höchst fragwürdigem Niveau (=Baby-Sprech) durch den Raum waberten. Jugendsprachmimikry. Oder wollte Frau Kanzler mit ihrer Sprechweise vermitteln, was sie von den intellektuellen Fähigkeiten der Jugendlichen hielt?
Und alles hübsch unkonkret. Nun ja, so funktionieren Politikerdarsteller halt. Und alles hübsch unpersönlich: man hat versäumt…, man hätte sich austauschen müssen…, man müsse offen reagieren…
Nachdem die Kanzlerin die Erfahrung gemacht hat, dass es nicht gut ankommt, wenn sie die Fridays for future kritisiert, lobt sie nun die Schulpflichtverweigerung, die ein Gesetzesverstoß ist, regelmäßig. Irgendein Regisseur hat ihr offenbar erklärt, dass sie sich „einfach mal drauf eingelassen“ muss und sagen: „Damit gehe ich jetzt mal locker um.“ Schließlich geht es um den Eindruck. Die CDU „darf nicht irgendwie den Eindruck erwecken, als würden wir uns mit den Themen nicht auseinandersetzen“.
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Ja, dieses – wie nennt man’s neudeutsch – Wording ist kein Zufall; es entspringt einem Kalkül. Allerdings kann man es unser aller Ähndschi nicht so recht abkaufen – einstudiert und uninspiriert (aber eben nicht von innen kommend), wie sie es rüberbringt…
Und warum empfiehlt sie ‘lockeren’ Umgang mit diesem und jenem, wo die „Schutzbefohlenen” einen seriösen Umgang erwarten dürften?
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Angesichts der grassierenden Verblödung spreche ich mit Unterdreißigjährigen auch immer so, wie der Onkel, der die Kita-Kinder mit ner Bonbontüte an den Maschendrahtzaun lockt… 😁
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*hahahah* Laß Dich bloß nicht erwischen! Ich habe gerade eine (Schlüssel)Szene aus Tourniers Erlkönig im Kopfkino vor Augen – des Romans, in der Verfilmung ist diese wichtige Szene „vergessen” worden… 😉
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Es geht immer um den Eindruck. Es ist eine impressionistische Politik, ein sich stets änderndes Flimmern, Flirren und Moirieren. Sie macht das sehr gut und sagt selbst im Baby Talk ganz klar worum es geht, nämlich um den (augenblicklichen) Eindruck.
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Ganz genau, ich kann nur zustimmen: Der Augenblick entscheidet! Doch wissen wir nicht seit Euklid, daß ein Punkt (Zeitpunkt bzw. Augenblick) keine Gerade (Trend bzw. Entwicklungsrichtung) definiert? Oder – um’s ein wenig fescher auszudrücken – wissen wir nicht seit Heisenberg, daß die Kenntnis des Systemzustands im aktuellen Zeitpunkt völlige Unschärfe der sich daraus (= aus dem Augenblick) ergebenden Impulse nach sich zieht? Nun gut, dort ist es für kanonische Pärchen (z. B. Ort & Impuls) formuliert und nicht für Eigenschaften in sozialen Systemen; aber es ist übertragbar… ^_^
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Oh…
Dürfen wir auf weitere Worte von dir hoffen,
Schlaglichter auf weitere Chor.ephäen und Politdarsteller
wie Meister Juncker und Konsorten?
Ich setze darauf und freue mich mit diesen, deinen Worten auf ein weiteres Schmunzeln.
Schein-Demokraten-Bashing – eine kurze Belustigung, wo uns dann doch das Lachen im Halse stecken bleibt?
Alles Liebe,
Raffa.
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Upps, jetzt bin (mal wieder) schwer im Obligo. Ich hoffe, ich kann die hoooooooohen Erwartungen wenigstens ansatzweise…
☺
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Watt du alles kanns – kein Brett ist vor dir sicher, du alter Bohrer – gut ich nehme das „alter“ sofort zurück.
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Ja, das mit dem Brett ist inspirierend: Hat ein Holzwurm so’n Ding vor dem Kopf, gibt es anfeuernde Rufe (beiß dich durch, du schaffst es); bei einem Ochsen meist nur mitleidiges Abwinken. Wo sortieren sich da eigentlich Dünnbrettbohrer ein? 🙂
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Nachwuchs-Spechte…
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Na gut, überlassen wir das Bohren dünner Bretter halt mal dem Nachwuchs, wenngleich die rechte Erfahrung und die Dickschädeligkeit für ein solches Unterfangen vielleicht doch eher den alten Hackschnäbeln zuzutrauen wäre… 😉
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