Mann! Was war ich heute wieder dünnhäutig! Treue Leser – vielen herzlichen Dank dafür! – wissen es ja, daß ich derzeit (nur) Kontingentsmitarbeiter bin. Das ist ein (nicht gerade schmeichelhafter) Euphemismus für einen Zeitarbeiter, der anläßlich eines dringlichen Projektes von einer Zeitarbeitsfirma in ein Unternehmen entsandt wird und sich nach Projektende oder irgendeiner Frist wie ein Komet in den kalten dunklen Weiten außerhalb der habitablen Zone verliert.
Ich habe die letzten Wochen geackert wie eine – mit Verlaub! – Rummelnutte, um eine Hürde zu meistern, die bislang von allen gerissen wurde. Gestern hätte Zieleinlauf sein sollen. Die Chefin meinte jedoch, daß wir wegen terminlicher Engpässe die finalen Schritte (4-Augen-Prinzip und all dieses Gedöns) lieber heute früh bewerkstelligen sollten. Gen Mittag – ich wunderte mich schon, von dem aktuellen Fall so gar nichts zu hören – meinte die Zwei-Federn-im-Dutt-Chefin, das Teilprojekt sei doch längst schon abgeschlossen worden, nämlich gestern abend…
Aha?!? Daß ich nur als Datenfuzzi geduldet werde, ist mir durchaus bewußt. Daß die Lorbeeren eines erfolgreich abgeschlossenen Teilprojekts lieber den Siegeskranz eines indigenen Mitarbeiters schmücken sollen, als einem Kontingentsmitarbeiter als Würze zu dienen, kann ich verstehen. Aber warum wird auf elementare Formen menschlichen Beieinanders verzichtet, nämlich auf Kommunikation? Und warum geht mir derartig menschenverachtendes Gehabe so an die Nieren? Mann, was bin ich wieder dünnhäutig!
Zurecht! Da es kein „richtig“ in einem falschen System gibt, darfst Du zurecht dünnhäutig sein! Turbokapitalistischer Ausbeutungswahnsinn trifft nur all zu oft auf sozial defizitär gestrickte subaltern-ausführende Elemente, die ohne Empathie und Reflektionsvermögen grob fahrlässig bis partiell vorsätzlich auf den Nerven der letzten überlebenden Feingeister herumtrampeln… Vollstes Verständnis meinerseits!
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Danke! Keine Floskel: danke!
Und habe immer versucht (und hab’s auch heut noch nicht aufgegeben), auch unter den widrigsten Umständen nicht dickhäutig zu werden. Tja…
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Du bist nicht dünnhäutig – das ganze System ist verkehrt – gesunder Menschenverstand und Ethik sind eine Rarität geworden – Du sollst keine Rhinozeroshaut bekommen, wie die meisten andern!
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Danke! Ich gebe mir Mühe. Nein, ich kämpfe. 🙂
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Jetzt muss ich dir Recht geben. Zeitarbeit ist in meinen Augen eine Form des Sklavenhandels. Ausbeuterei. Manche geben sich doppelte Mühe, weil die Option zur Festeinstellung winkt. Ist alles gelogen, damit sich der Sklave richtig einsetzt und viel Mühe gibt. Eine Ausuferung des Kapitalismus .. LG PP
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Ich glaube, ich habe das mal hier ins Blog geschrieben: Von inkompetenten oder dummen Leuten Zuspruch zu erhalten läßt mich an der Richtigkeit der verwendeten Arbeitshypothese zweifeln.
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