Na, das war ja gerade eine höchst seltsame Unterhaltung mit meinem Nachbarn; mit einer leichten Note von gruselig. Die Anfangsfloskel war die Frage nach dem Wohlergehen in diesen „gekrönten” Zeiten. Und schon nach wenigen Sätzen waren wir mitten in der Politik.
Mein Nachbar wollte meinen Einwand nicht gelten lassen, wonach der Regierung (im Gegensatz zu den Lobeshymnen, die schon jetzt gesungen werden) schwerste Vorwürfe im Corona-Umfeld zu machen sind (siehe u. a. hier). Vielmehr freute er sich schon auf die Lehren, die regierungsseitig aus dem „Experiment” gezogen würden (ich sah so einen leichten Anflug von Fanatismus in seinen Augen; wie gesagt: spooky). Der Nachbar überging auch meinen Einwand, daß ein nicht unerheblicher Anteil der Gesamtproblematik auf gesellschaftliche Strukturen zurückginge, die dringend modernisiert gehören (z. B. wer wird finanziell/existenziell gerettet und wer wird untergebuttert). Allein schon die Betonung der Floskel von der „zügigen Rückkehr zum Normalfall”, wie immer der definiert sein mag, läßt m. E. erheblichen Zweifel daran aufkommen, ob auch systemrelevante Lehren gezogen werden dürfen oder sollen…
Wird eine iNet-Suchmaschine mit – Probe aufs Exempel – den Begriffen „Corona Rückkehr Normalität” konfrontiert, liefert sie folgende Information:
Allenthalben hört und liest man, es gehe nun darum, nach der Krise wieder zurück zur Normalität zu finden. Ich frage mich dann jeweils: welche Normalität?
Wir leben schon längst nicht mehr in normalen Zeiten. Belege dafür gibt viele, hier seien nur zwei aufgeführt:
– Grönland verliert jedes Jahr 200 Gigatonnen Eis. Und eine Gigatonne Eis würde ausreichen, um 400’000 olympische Schwimmbecken mit Wasser zu füllen.
– Die fünf wärmsten Jahre seit Beginn der systematischen Messungen 1881 waren: 2015, 2016, 2017, 2018 und 2019.
Mein Wunsch ist somit vielmehr: lasst und den Schock dieser Krise nutzen, eine gesündere, überlebensfähige Welt aufzubauen. Jetzt!
Mit hoffnungsvollem Gruss,
Roger
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Ja, diese Hoffnung (= ‘lasst uns […] eine gesündere, überlebensfähige Welt aufbauen’) ist sowas von in Großbuchstaben geschrieben! Und doch sind die Lobbyisten des Kapitals anderer Meinung und ignorieren schlichtweg das Gebot der Stunde…
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Was dieser irren Tage als normal gilt ist de facto speziesabnorm.
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Gut gesagt! 😉
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