Tja, nun können wir ja recht(!) stolz sein, daß sich unsere aktuelle Rechtsprechung auf sehr alte Wurzeln berufen kann, nämlich u. a. germanisches Stammesrecht und römisches Recht. Damit wären wir sicherlich vor 2000 Jahren ganz gut aufgestellt gewesen. Doch sind wir es auch in modernen Zeiten, in denen Menschen ihre höchst suspekten Wertevorstellungen auf Kosten vieler anderer zelebrieren (vgl. u. a. hier)?
Ein Haufen von Personen, denen man wohl nur unter Zwang eine Denktiefe, die selbst für einen Kassenbon nicht ausreichend wäre, zugestehen mag, skandiert nicht nur undurchdachte Phrasen, sondern praktiziert, aus diesen Rechtfertigungen ableitend, grob fahrlässiges Verhalten. Das alles freilich abgeschirmt von der durch das Grundgesetz garantierten Freiheit der Meinung.
Dabei wird zu gern „übersehen”, daß im Wort „Meinung” ein Possessivpronomen als Gedächtnisstütze enthalten ist. Meine Meinung ist frei, solange ich sie in meinem Besitz behalte (es ist Sonntag; das räumt etwas Zeit ein, über dieses Oxymoron ein wenig nachzudenken). Leitet sich aus dieser Meinung eine Handlung ab, die mindestens eine weitere Person berührt, ist der Geltungsbereich der Meinungsfreiheit bereits verlassen; da gelten dann andere Gesetze (bzw. sie sollten gelten, aber gelten sie in einem historisch befangenen Rechtssystem?).
Einmal mehr beweist sich Berlin als eine Art Welthauptstadt der Idioten! 😁
Ursprünglich leitet sich das Wort „Idiot“ ja vom altgriechischen „idiotes“ ab, das soetwas wie „Privatperson“ bedeutet. Es bezeichnete in der antiken Polis Personen, die sich aus öffentlichen-politischen Angelegenheiten heraushielten und keine Ämter wahrnahmen, auch wenn dies ihnen möglich war. In der Attischen Demokratie, die auf informierten und aktiven Bürgern („Politai“) beruhte, waren die „Idiotai“ entsprechend wenig geschätzt… 😉
Privatpersonen sollten ihre Privatmeinungen behalten – für sich! Am Samstag erlebten wir eine Zusammenballung von Idioten unterschiedlichster Schattierung – sämtliche (a)politische Meinungen waren vertreten. „Viele Köche verderben den Brei“… Aber Hauptsache was gemacht (gemeinsam gemeint) bei dem schönen Superspreading-Wetter!
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Ja, der Ausflug in die Historie des Begriffs „Idiot” ist informativ und erhellend; danke dafür. Aber ist er heute, nach mehreren inhaltlichen Wandlungen, auch hilfreich? Ist denn Dummheit die einzige Erklärung für Andersartigkeit fremder Meinungen? Ist deren Reduktion auf ausschließlich Dummheit nicht Chauvinismus?
Ich würde allemal ein „Modell” vorziehen, das die Meinungsfreiheit ohne jede Einschränkung zuläßt (nicht einmal mit der Einschränkung: „…für sich behalten”). Wie sonst sollte man erfahren, welche Person(engruppe) welcher Ansicht anhängt? 🤔
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Du hast recht… Aber mein Chauvinismus ist schließlich auch eine Meinung. 😉
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*chchch* … die Einladung zur Haarspalterei?!😉
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Ich stelle gerade erfreut fest, daß wir uns beim Thema Meinung und deren Freiheit annähern. 🙂
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… ich bin so frei! 😉
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