Es stellt sich nicht wirklich Behaglichkeit ein, wenn man bei 35°C im Schatten rauchend ums Karree schlendert. Nichtraucher werden beim gleichzeitigen Nennen der Begriffe Rauchen und Behaglichkeit wahrscheinlich ohnehin die Nase rümpfen, aber es ist wirklich wohltuend, die Gedanken mitsamt dem Rauch des alten indianischen Schamanenkrauts spazieren gehen zu lassen.
Plötzlich sah ich einen Spielwürfel. Er lag halb verdeckt unter dem Blatt eines Breitwegerichs; ich habe – fällt mir gerade ein – nicht geschaut, welche Augenzahl oben lag. Aber schon bevor ich ihn ganz aufgehoben hatte, tauchte in aller Behaglichkeit der Gedanke auf, ob es sich wohl um einen fairen Würfel handelt oder doch eher um einen gezinkten. Und schon grummelte ein weiterer Gedanke durch die Behaglichkeit, der lapidar behauptete, das Konstruktionsprinzip mache Spielwürfel unfair.
Ach ja!? Geht’s vielleicht etwas konkreter und vor allem genauer? Auch das! Der Grundkörper läßt sich homogen und geometrisch exakt genug herstellen, um keine Seitenfläche den jeweils anderen vorzuziehen (der Grundkörper ist fair). Doch dann braucht es noch die Markierungen. Wird kein Material, das exakt dieselbe Dichte wie der Grundkörper hat, für die Markierungen verwendet, wird der Spielwürfel unwuchtig. Je größer die Dichteabweichungen von Grundkörper und Markierung sind, desto weiter entfernt sich der Schwerpunkt des Würfels von dessen geometrischem Mittelpunkt. Doch unabhängig von den jeweiligen Dichtedifferenzen liegen alle Schwerpunkte auf derselben Geraden. Und die ist ganz leicht zu finden:In der Abbildung ist am Würfel eine Stelle hervorgehoben, die sich vom Mittelpunkt der Eins‑Markierung aus in der Eins-Ebene um 0,3 Würfelkantenlängen in Richtung der 2‑Augen-Ebene und um 0,1 Würfelkantenlängen in Richtung der 3‑Augen-Ebene verschoben befindet. Wird dieser Punkt am geometrischen Würfelmittelpunkt in die 6‑Augen-Ebene gespiegelt, findet sich der zweite Punkt, der die oben genannte Gerade der Unwuchtschwerpunkte definiert. Diese verläuft durch den geometrischen Mittelpunkt des Grundkörpers, der nur dann auch Schwerpunkt ist, wenn Markierung und Grundkörper die gleiche Dichte aufweisen.
Wäre das Spielgerät kugelförmig (und nicht mehr würfelförmig) und läge zudem reibungsfrei auf einer idealen und exakt waagerechten Ebene, würde es auf einen der beiden Unwuchtspunkte rollen. Welcher unten liegt, hängt davon ab, ob die Markierungen dichter oder weniger dicht als der Rest sind.
Das ist der Grund, warum ich nur im Dunkeln draußen rauche… 😁
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… dunkel ist mir zu wenig
ErleuchtungLicht; ich bevorzuge die Dämmerstunden (am liebsten die Morgendämmerung, so etwa die nautische Dämmerung). 🙂LikeGefällt 1 Person
Eine gute Zubettgehzeit, die nautische Morgendämmerung im Sommer… 😁
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… nicht umsonst singt der Chor im Fidelio: »O welche Lust/ in freier Luft/ den Atem leicht zu heben…« 😉
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Diese Betrachtung haben wir im 4. Semester in Mathe so ähnlich mal spontan geführt, weil in den Aufgabenstellungen immer von idealen oder eben fairen Würfeln die Rede war. Ich werfe heute Abend mal einen Blick in den Ordner von damals – vielleicht finde ich dazu noch was. 🙂
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Na, da bin ich aber mal gespannt… 🧐
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Tja, irgendwie hatte ich meine Matheaufzeichnungen in besserer Erinnerung. Wobei ich sagen muß, daß ich das kürzlich schon mal feststellen mußte, während der Prüfungsvorbereitung meines Erstgeborenen.
Jedenfalls hab ich jede Menge Würfelaufgaben gefunden, aber leider nicht die Unwuchtberechnung durch Anbringung der Augen. Sehr schade! Daß man sich aber auch immer das Falsche notiert oder eben nicht.
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*chchch* … auch das war ein Beweggrund, diesen Artikel hier abzulegen. 😊
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