Mein Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt datiert keine drei Monate zurück und ward gebührend bevorfreut (um’s mal so zu sagen 😁). Doch gerade einmal 1½ Monate später gefror das Lächeln zu einem argwöhnischen Grinsen (vgl. hier). Nun schleichen Eigen- und Fremdwahrnehmung nicht automatisch im Gleichschritt durch die Botanik, allein deshalb wurde schließlich der Dunning-Kruger-Effekt „erfunden”. Also gönnte ich mir eine Monatsfrist, um die Faktenlage¹ zu sondieren.
Das Ergebnis läßt sich in einem für Blogistan angemessenen Wortschwall etwa so formulieren: Neulich stand ich mit meinem Kündigungsschreiben im Chefzimmer.
Angesichts einer solchen Faktenlage hätte ich im wesentlichen zwei Reaktionen erwartet, zum einen die Zusicherung des Bedauerns² und zum anderen eine Bitte um erläuternde³ Worte. Der stattdessen vorgebrachte Imperativ: „Darüber müssen wir noch reden!” ist einerseits der Versuch, eine Tatsache(!) wegzureden und zum anderen eine Diskreditierung meiner Wahrnehmungs- und Wertungsfähigkeit (und damit ein nachträglich zu berücksichtigender Fakt, der auf der Waage ein noch deutlicheres Übergewicht auf der Gehenseite bewirkt).
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¹) Ein solcher Prozeß erscheint recht unspektakulär, weil er aus kaum mehr besteht als den Zugang zu Fakten zu erschließen, diese zu analysieren und möglichst unvoreingenommen zu bewerten. Doch die Tücke liegt in winzigen Details. Zum einen gibt es keine Fakten und zum anderen ist unvoreingenommenes Bewerten schier unmöglich. Es gibt keine Fakten! Ursprünglich stand der Begriff für „Handlung, Tat”, und derer gibt’s gar viele. Doch mittlerweile hat eine Bedeutungsverschiebung stattgefunden in Richtung „Tatsache” (im Sinne von „nicht anfechtbar” bzw. „Wahrheit”). Und jeder hat seine eigene Wahrheit…
²) Hier wäre sogar jedes beliebige Maß an Heuchelei tolerabel; aber es gibt im Zwischenmenschlichen halt Rituale und an höfisches Protokoll gemahnende Floskeln.…
³) Ein Abschiedsgeschenk des Scheidenden, das de(m/n) zurückbleibenden Vorgesetzten Ansatzpunkte zu Faktenanalyse (sic!) und Selbstreflexion bietet, aber von diese(m/n) gern mißbraucht wird, um die Gloriole der eigenen Unfehlbarkeit mal wieder aufzupolieren.
Wirst Du dort verlinkt, oder lässt Du dort verlinken oder bist Du dort mitbeteiligt? Ich frage wegen der jeweiligen politischen Konsequenzen, die Deine jeweilige Antwort für meinen weiteren Konsum Deines Blogs hat…
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Ja, drei meiner Artikel werden dort angezeigt (und Links zeigen von dort zu diesem Blog hier). Nein, ich bin dort nicht aktiv bzw. irgendwie beteiligt.
Und wegen der dräuenden Gefahr des „Liebesentzugs” frage ich mich, was mehr zählt: ein klarer Gedanke oder der windschiefe Tisch, auf dem das Buch liegt, das den klaren Gedanken birgt?
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Liebesentzug? Davon war bzw. wäre nie die Rede! Ich meinte mit „weiterem Konsum“ nur, was für eine politische Tönung die Brille haben sollte, durch die ich dann weiterhin bei Dir lesen würde… 🤓🥸😎🤩 Gibt’s ja in diversen Schattierungen von Braun über schwarz, grün, usw. bis dunkelrot… 😉
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… ich bevorzuge den klaren, ungetönten, ungefilterten Blick auf meine Umwelt resp. Mitmenschen und trage meine Sehhilfe ausschließlich aus dem einen Grund, das physiologisch unscharf Gewordene wieder scharf konturiert erkennen zu können.🔍
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Braunes Licht ohne grüne Brille und grünes Licht ohne braune Brille… Erzeugt das nicht mitunter Kopfschmerzen? 😉
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Kopfschmerzen? Hm, eher Seelenschmerzen. Aber wo sitzt die Seele? 🤔
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