unwohl

Was aktuell in Deutschland zu beobachten ist, erzeugt in mir gräßlich­stes Unwohl­sein. Nein, ich meine nicht SARS-CoV 2 und die damit einher­gehenden Vor­sichts­maß­nahmen, jeden­falls vorder­gründig nicht. Und ich meine auch nicht, daß rund fünfzig mehr oder weniger prominente Künstler dieser Tage zu diesem Themen­kreis mehr oder weniger satirische Beiträge gepostet haben (Quelle u. a. Nordkurier), die quer durch das politische und unpoli­tische Spektrum der Konsumenten zu recht absurden Reaktionen führten. Nein, das alles ist zweit­rangig! Gruselig wird es allerdings, wenn man hinter der Schau­fassade nach dem tragenden Stützwerk sucht.
Um auf möglichst kurzem Weg zum Thema zu kommen, hier mal ein Zitat von Viktor Klemperer (ja, das ist der Autor des Buches LTI): »Ich […] war noch so ganz gewohnt, in einem Rechts­staat zu leben, daß ich damals vieles für die tiefste Hölle hielt, was ich später höchstens für ihren Vorhof, für den Danteschen Limbo [= Limbus] nahm. Immerhin: soviel schlimmer es auch kommen sollte, alles, was sich noch später an Gesinnung, an Tat und Sprache des Nazismus hinzufand, das zeichnet sich in seinen Ansätzen schon in diesen ersten Monaten ab« (Quelle: berühmte-zitate; Hervor­hebung nach­träglich hinzu­gefügt). Aber wir sind, nehmen wir den Beginn der Epidemie als Startpunkt, nach über einem Jahr längst nicht mehr in den ›ersten Monaten‹.
Den Buchstaben nach gibt es Meinungs­freiheit in Deutschland. Den Buch­staben nach darf Satire alles. Nur ist die Realität offen­kundig kein Buch­staben­salat. Sie hält sich an ganz andere Regeln! Was kann es besseres geben als eine Satire, die jemanden anspricht, die zu Reaktionen beim Ange­spro­chenen führt? Eine Satire, die nicht mehr als braven, müden Applaus hervor­ruft, nennt man poli­tisches Kabarett. Bei diesem entrichtet man einen Obolus dafür, einem anderen bei seiner Hirn­wichserei zuzuschauen, die niemanden befriedigt.
Nun haben sich rund fünfzig mehr oder weniger prominente Künstler dieser Tage ins Licht der Aufmerk­samkeit gedrängt. Und freilich gab’s – auch, aber nicht nur – Gegenwind. Dieser führte dazu, daß reihen­weise die als anstößig deklarierten Beiträge „zurück­gezogen” wurden: uiuiui, das war ja gar nicht so gemeint. Also gut, war es halt eben doch keine poli­tische Aussage, sondern ein verzwei­felter Versuch, der Dumpfheit eines viel zu langen Berufs­ausübungs­verbotes zu entfliehen.
Es ist tragisch, wenn ein Staat mit einem Finger­schnipsen Tausenden von Menschen die Existenz­grundlage raubt. Es ist aber auch tragisch, daß der Staat seine Funktionen nicht im Rahmen der in lang­wierigem Ringen erreichten demo­krati­schen Errun­gen­schaften wahr­nimmt, sondern diese mit einem Finger­schnipsen qua Ermächti­gungs­gesetz als nichtig erklärt. Aber vollends entsetzlich ist die in der Bevöl­kerung schon dermaßen weit voran­getriebene Indoktri­nation der postu­lierten Alter­nativ­losigkeit. Ein erschreckend großer Anteil hat sich nämlich „aus freien Stücken” gegen die „Abweichler” gestellt, und zwar aus Prinzip, nicht aus Gründen oder Sach­zwängen.
Der Begriff Faschismus leitet sich vom Wort „fascio” [= Bund, Bündel] ab. Wenn alle Meinungen gebündelt und gleich­geschaltet sind, wenn abwei­chende Meinungen unter Zwang ganz „freiwillig” zum Schweigen gebracht werden und es dafür sowohl eine breite Zustimmung als auch eine willige Bereit­schaft zum Mittun in der Bevöl­kerung gibt, ist dann wieder einmal ein Zustand erreicht, in dem das obige Klemperer-Zitat erneut gültig wird?

53 Kommentare zu „unwohl

  1. Schauspieler, Kabarettisten, kurzum die Medienschaffenden, sind sich alle einig, dass Leute wie wir ihrer Existenz beraubt werden, entlassen werden, und keine Wohnungen und Häuser mehr anmieten können. Alles, was die Künstler so produzieren, dient dazu, uns aus der Gesellschaft zu verbannen.

    Die meisten von denen verkraften Corona locker. Sie haben das entsprechende Kapital dafür, jammern aber und möchten finanzielle Hilfen. In H4 möchten sie aber nicht. Dafür fühlen sie sich zu fein.

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    1. Vermutlich, nein, ganz sicher gibt es auch bei den Künstlern das volle Spektrum von unverschämt (unverdient?) reich bis hin zu Hungertuch. Jedoch würde ich mir, nicht nur aus dieser Unkenntnis heraus, niemals ein Urteil darüber anmaßen, ob sich wer ›zu fein fühlt‹. Handelt es sich bei Künstlern nicht auch um Menschen, die leidensfähig sind? 🤔

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  2. Obwohl ich selber von monatelanger Einkommenslosigkeit betroffen bin, verurteile ich diese hirnlose und zutiefst wissenschaftsleugnende, zynische, das Personal in den Krankenhäusern verhöhnende Aktion sogenannter „Top-Schauspieler“ (darunter staatlich alimentierte Spitzenverdiener) aufs allerschärfste!
    Nur wenn wir (wie in anderen Ländern erfolgreich bewiesen) eine rigorose „No-Covid“-Strategie durchziehen, lässt sich die Pandemie erfolgreich bekämpfen, so dass dann binnen zweier Wochen wieder ALLEN Menschen ermöglicht werden kann, so zu leben, wie vor der Pandemie. Alles kann dann wieder öffnen…
    Ich bin die staatliche Coronapolitik mit dem Dauerlockdown auch leid, bin insolvent und muss eventuell aus dem nur gemieteten Haus ausziehen, aber meiner Meinung (die wissenschaftlich fundiert ist!) nach, kann nur eine kurzfristige erhebliche Verschärfung der Maßnahmen noch etwas bewirken!
    Du solltest Dich übrigens schämen, hier von einem „Ermächtigungsgesetz“ zu schwafeln – das Grundgesetz lässt zur Gefahrenabwehr ausdrücklich Ausnahmereglungen und Einschränkungen zu, diese sind konkret im Bundesinfektionsschutzgesetz geregelt… Bisher sehe ich dort auch nach intensiverer juristischer Recherche nichts, was den Vergleich mit dem „Ermächtigungsgesetzt“ zuließe… Du verharmlost damit nur indirekt die Verbrechen des Nationalsozialismus! Schäme Dich!
    Ich werde demnächst deabonnieren, wenn der Aluhut hier weiter wachsen sollte… Schöne Grüße, h.

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    1. Über Geschmack sollte man nicht streiten, auch über den nicht, der Kopfbedeckungen betrifft.
      Und nein, ich schäme mich nicht! Zumindest nicht für meine Gedanken. Ich schäme mich höchstens für Zeitgenossen, die mir aus ihrer Filterblase heraus etwas andichten und mich dafür dann verurteilen wollen…

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  3. Die alte, die wirklich alte Geschichte des Faschismus,
    wie deren „genialste Offenbarung“, ganz gleich ob man ins 14./15. Jahrhundert ruscht
    oder noch mal 1500 Jahre früher …

    Es finden sich die immer gleichen Kräfte,
    die gleichen Methoden, die vorgeschobenen Philosophien zum Blenden und eben deren
    ooops, „Endsieg“ oder eben Schlußvorstellung oder auch -Stein.
    Sie haben jetzt lang genug geübt und können uns global beglücken …

    Yepp, die vermeintlich freiwillige Wahl, sich dahinter zu stellen mag etwas irritieren –
    doch Verführung und die gewollte „Verblödung“ laufen nahezu perfekt.

    Gibt es einen Ausweg?

    Alles Liebe,
    Raffa.

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    1. Vermutlich gibt es keinen(!) Ausweg. Der Mensch ist ein Rudeltier. Und zum Rudel gehört das α-Tier. Und spätestens mit der Erfindung der Sprache wurden für die Vormachtsposition die animalischen „Reize” immer unwichtiger und stattdessen die sprachliche Verführung immer wichtiger. Allem voran die Lüge, dicht gefolgt von ihrer Schwester, der unhaltbaren Verheißung.
      Die politischen Systeme unterschieden sich in ihren Namen und beinahe zwangsläufig in ihren Lügenkonzepten, nicht aber darin, der Führungsspitze zu dienen und ihr möglichst viel Behaglichkeit zu verschaffen…

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      1. Verführen SIE nicht über die Reize, den Instinkten und dem Appetenz-Verhalten,
        mit Sprache und dann auch mit Emotionen …
        hin zu ihrem Ziel, auf daß wir doch bitte schön
        so werden wie die „Tiere“??!!
        So werden wir zu geistlosen Zombies degeneriert.
        Wer ist denn nun wahrlich die „Führungspitze“? oder um ein bekanntes Bild zu nehmen:
        Wer wohnt und thront auf der Pyramide?
        Unbehagen? bis hin zu „kognitiver Dissonanz“??
        Dein Ansatz mit dem α-Tier ist mehr als vielversprechend.
        Doch es ist mehr und mehr „aus der Mode“ gekommen“ (oder einfach nur „uncool“ (;-) und
        rein zufällig durch den „Schlußstein“ geschickt bis teuflisch orchestriert,
        daß wir das tiefe Bild vom „A“ und“O“ gar nicht mehr „anfassen“ mögen …
        Was uns DEREN Drei-Letter-Agentur „IHS“ so alles geschenkt hat, über diese wunderbare, aufgeklärte wie sophistische „Elfenbein-Turm-Sprache“ und deren Dogmen und Philosophien …
        Welch´ ein „Träumchen“ …

        So bin ich wieder bei dir, betreff der Behaglichkeit
        und darf bescheiden erweitern, daß die Wohlfühl-Zonen auch für die Goijm, den gutgeschulten Plebs im Angebot sind –
        mit der phänomenalen Wirkung, daß …

        Bleiben wir wacker und lassen uns das Fragen, auch das Hinter-Fragen nicht verbieten.

        Alles Liebe,
        Raffa.

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        1. Es gibt freilich mindestens einen bedeutungsschweren Punkt, weshalb in der IHS-Agentur das ›tiefe Bild vom „Α” und „Ω”‹ immer weniger angefaßt werden mag. Bedient nicht auch gerade diese Agentur den angesprochenen α-Tier-Kult? Diesen „es-gibt-nur-einen-Gott”-Anspruch, der mit der Strafandrohung ewiger Verdammnis bei nichtgefälligem Verhalten wunderbar dazu dient, auch nur ›degenerierte geistlose Zombies‹ als als willigen Arbeitskräfte-Pool bereitzustellen? Es werden zwar Antworten für die Spanne von Α bis Ω versprochen, aber in Wahrheit reicht sie doch höchstens bis Λ…

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        2. Yepp, wenn man sich die Früchte der 3-Letter-Agency plus „Mutterschiff“ anschaut kommt man wahrlich nur bis zum Lammda???
          jedoch auch nur, um es zu entfernen, putzig darzustellen etc.
          Und dieser Anspruch des „es gibt nur einen Gott“ beziehen sie ja auch nur auf den „Kopf des Mutterschiffes“. Jedoch bedienen sie gerade in der Neuzeit auch diesen vermeintlichen Wunsch, daß es mehrere Götter geben darf – nun, sie fördern ihn ja aktiv, gerade in der westlichen Welt – und das gar mit „überwältigendem Erfolg“, was u.a. auch mit der Entleeren der Menschen einher geht, wo sich ja ein Ableger besonders gut zu eignet. Aprospos Ableger:
          Sie haben doch schon weltweit alle anderen Institutionen der „religiösen“ Kasten abgeklappert, unterwandert oder gar gegründet … – und führen sie doch gerade zusammen, lassen sie alle den Rind von Papa küssen.
          Man muß es nur wahrnehmen
          und leider auch erkennen, daß dieser perfide Plan auch Früchte trägt.
          Tja, an den Früchten können wir erkennen – doch das wäre ein Thema für einen weiteren Beitrag/Artikel/Essay, wie einer wunderbar folgenden „kommentar-Kette“ (;-)

          Bleiben wir wacker und wachsam,
          trotz der Balken, welche man uns vor die Augen platzieren möchte.

          Raffa.

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        3. Was hat eigentlich noch Bestand, wenn selbst die Kirchendogmen, für die so schrecklich viele Menschen gestorben sind (und kaum weniger auch wegen diesen), mittlerweile nur noch Härte und Zähigkeit von Wackelpudding aufweisen sollen?

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        4. Die ungekaperte „Lehre“ gegen die Kirchen-Dogmen –
          der Kampf geht doch immer noch weiter

          – und um ansatzweise beim Pudding zu bleiben:
          „Früher oder später kriegen wir Sie, mit Danone Joghurt!“

          … ob es uns schmeckt??
          – und jetzt auch noch die Sache mit der Gesundheit! – ob die uns schmeckt??

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        5. Aber eine Politik (auch Gesundheitspolitik), die aus Überheblichkeit den Fakten gegenüber nach Landherrenmanier einschneidend in das Leben eingreift, ist eben mehr als nur Geschmacksache.

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        6. Wohl wahr, es ist mehr als Geschmackssache!
          Doch erfassen wir das „mehr“ in seiner Tiefe und Ausrichtung oder versuchen wir nur zu verdrängen, oder zu philosophieren …?

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        7. Ich bin, aber das weißt Du möglicherweise bereits länger als ich, außerordentlich pessimistisch, was dieses Tiefendenken angeht. Für die überwältigende Mehrheit ist es vielleicht gar nicht erst allzu tief möglich oder eh nur höchst lästig. Und die, welchen es vergönnt ist, die Tiefe zu schauen und auch zu ergründen, können sich für die anderen, für die Mehrheit nicht verständlich machen. Also das Höhlengleichnis in seiner vollendeten Form… 😱

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        8. Motivation und Intention der Höllllenkeller zu verlassen gibt es reichlich –
          und so wir es bei der Vielzahl die letztmögliche und unedelste Art des Lernens sein (frei nach Konfuzius): Das Leid!
          Hmm, doch diesmal wird die Tür der Höhle und der Hölle zu sein – ab einem gewissen Punkt.

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  4. Das Fatale an der Sache ist doch eigentlich gar nicht über was die Künstler – egal welcher Einkommensklasse angehörend – schreiben/reden, sondern dass sie nicht dazu stehen, wenn der Medienrummel über sie herfällt. Man sollte nach über einem Jahr Shitstorm in Sachen Pandemie in der Lage sein, seine Worte bewusst zu wählen und gerade im
    geschriebenen Wort (welches einer Rede in der Regel voraus geht) kann man seine Worte vor dem Senden noch x-fach überholen. Nach dem Senden, sollte auch die A, B, C-Prominenz inklusive der Politiker zu seinem Wort stehen und nicht Rumeiern bis es der Presse passt und es ins Schema F passt.

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    1. Da stimme ich zu, bin aber zugleich auch nicht wirklich überrascht, daß die „Phalanx der 50 Tapferen” binnen so kurzer Zeit umgefallen ist. Entspricht es denn nicht unserem Zeitgeist, möglichst hektisch möglichst undurchdachtes „Material” an die Öffentlichkeit zu geben (Posts, Videos, Interviewstatements…)? 🤔

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      1. … oder ist es nur ein „Schauspiel“,
        eine Vorlage? – an dem wir uns ein Beispiel nehmen dürfen??
        Hmmm – doch wer mag nun wieder soooo weit denken?

        In wackerer Liebe,
        Raffa.

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        1. Tja, damit sind wir dann wohl wieder an dem Punkt, wo Geschichte in immerwährenden Kreisen läuft und nur alle Jubeljahre mal was Neues erleben darf…

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        2. Hmm, was, wenn wir uns erlauben,
          nun, ich laß mal die wohl bekannten Kausalketten weg
          und nehme die Puzzleteile, welche nicht mit dem Hammer zusammen gefügt werden müssen, sondern derzeit wie von alleine ineinander passen –
          und mehr und mehr dieses größere Bild freigeben ,,,

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  5. Zu allesdichtmachen.de zitiere ich mich mal selbst:
    „Wer das niederbrüllt oder dafür von der falschen Seite applaudiert, der hats nicht gesehen oder sollte nach der Version in einfacher Sprache verlangen.“ [Quelle: seelenhygiene]
    Ich habe im Kreise der Sippe am Samstag auch schon festgestellt, daß mich das ganze doch sehr an die Beschreibungen vom 3. Reich erinnert – und ja, natürlich auch an LTI. Ich habe auch immer öfter den Eindruck, daß dieses Buch von gewissen Leuten als Leitfaden missverstanden wird.

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    1. Tja, es dürfte jedes Ding auch für sein Gegenteil mißbraucht werden können, zumindest fällt mir kein Gegenbeispiel ein. Aber deshalb sollte man sich nicht von Kreativität und Unternehmergeist abhalten lassen, sondern alles daransetzen, ethische Aufklärung und moralische Bildung nicht ins Hintertreffen gegenüber dem (vermeintlichen!) Fortschritt kommen zu lassen. Doch leider scheint dieser Rückstand bereits uneinholbar geworden zu sein…

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  6. Hat Klemperer nicht auch gesagt, Worte seien wie Arsen? Und täglich aufgenommen, belasteten sie den Kreislauf jeden Tag ein bisschen mehr, bis die Giftwirkung irgendwann da sei?
    Wer sagt denn mit Sicherheit, dass die Politiker:innen vorsätzlich oder grob fahrlässig falsch handeln? Wer sagt denn, dass es die Schauspieler:innen getan haben? Wer sagt denn, dass es unsere Mitmenschen tun?
    Irgendwie scheint mir die ganze Farce um mich herum geradezu so, als seien sie alle wirklich der Meinung, sie täten gut. Und sie täten richtig.
    Viellleicht isses ja wirklich so, dass die Giftwirkung einsetzte, vor ziemlich genau einem Jahr – und jedes Wort seither selber ein Stück mehr Gift ist, in einen Kreislauf, dessen Teil wir alle sind.
    Und macht nicht vielleicht niemand wirklich absichtlich noch etwas falsch? Sondern einfach nur keiner mehr, euch vielleicht eingeschlossen, irgendwas richtig?
    Irgendwie fehlt mir die Fantasie glauben zu können, dass irgendwer hier noch wirklich weiß, was er tut. Geschweige denn wüsste, was er überhaupt wolle.

    Peace

    MakaVeli

    P.S.: den Auftritt der glorreichen 53 habe ich mir erspart, bis heute. Und ganz ehrlich, von mir aus könnten die machen, was sie wollen; nur frage ich mich, nicht nur bei denen (falls die Damen und Herren darauf aus waren): darf Satire vielleicht alles sein, außer eines: humorlos? Müsste sie nicht vielleicht ein bisschen mehr sein können, als bloß verächtlich? Dürfte sie es vielleicht gerade nicht sein, die dem Zustand vorausgeht, an dem endgültig keiner mehr lacht?

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    1. Viele, viele Fragen! Ob’s darauf auch Antworten gibt? Vielleicht sogar auch eine einzige nur? Allerdings tendiere ich eher zu der Vermutung, daß es in hiesigem Kontext keiner Antwort bedarf.
      Nehmen wir als Beispiel die Frage nach der klempererschen Arsenbelastung. Welch hübsche Metapher dort angesprochen ist. Aber eben nur hübsch im Sinne ihrer vollendeten Unvernunft. Eine Platitüde, die tief verankert ist in einer Pseudokorrelation…
      Oder nehmen wir den Komplex des unbedachten Falschmachens. Es geht doch gar nicht um Unwissenheit, politische Kurzsichtigkeit, mangelnde Empathie oder Dummheit. Sitzt denn die eigentliche Fragestellung nicht eine Ebene höher? Sollte nicht das Gesellschaftskonstrukt gründlich überdacht werden, wenn es vollkommen unentschieden ist, ob die zu Regierungsaufgaben be gerufenen Personen richtig oder falsch handeln, da sie dieses Regulativ ja eh weder willent- noch wissentlich gebrauchen?

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        1. Es war auch mal Zeitgeist Hexen zu ersäufen und zu verbrennen, oder Juden, oder Leute die in dunkeln nicht so gut zu sehen sind. 😉

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        2. Da das Plappern über Unverstandenes genau wie das Unverständnis selbst aus der offenbar evolutionär vorteilhaften Dummheit entspringen, sieht es mit Heilung eher schlecht aus. Viel mehr wird es wohl so sein, daß die Klugen geheilt werden werden.

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      1. Wo habe ich mich denn ausgelasen? Ich glaube, im Gegensatz zu wohl fast allen, echt daran, dass sie das gut meinten. Und ich glaube daran, dass sie es irgendwie zum Besten wollten. ABER: sie haben halt geglaubt, sie können’s regeln, über ihre geballte, televisionistisch herbeigeflimmerte Prominenz. UND GENAU DAS wurde ihnen am Ende doch zum Verhängnis, nicht die Sache selbst – das zu wissen, reichen mir die, die’s beurteilen. Menschen, die seit einem Jahr, jeden Tag mehrmals irgendwo zum Besten geben, was sie sich für ihr Leben wünschen. Und wie. Und keine Antwort kriegen, die nen Fick drauf gibt.
        Wenn du dann so blöd bist und glaubst, du könntest irgendwen für eine Sache gewinnen und Leute versuchst zu überzeugen, indem du dir das Recht nimmst, WAS SIE SICH SELBER NICHT HERBEIZUBETTELN IN DER LAGE SIND. Dann tut’s mir Leid: selber Schuld.
        Weißt du was? Ich glaube, den grundsätzlichen Gedanken, den unterstütze ich sogar irgendwie, wahrscheinlich. Auch ich will weniger Dauerbedröhnung, weil sie auf Kosten der Aufmerksamkeit geht, die das eigentliche Problem dringen nötig hätte. Auch ich will Entspannung.
        Aber nochmal ein FETTES ABER: wenn sie für Künstler sprechen wollen. Hätten sie auch ruhig erstmal nach welchen Ausschau halten können, die für sich selber sprechen können. Um so überhaupt die Hoffnung zu gewinnen, gehört zu werden. Nein, voller falscher (selbst)Überzeugung geradeaus in weniger als Nichts.
        Und eigentlich wärs noch längst nicht zu spät, aber: ich höre nur ich, ich, ich. Nazis die sich ungestört an der Sache vergehen.
        Und anstatt sich an dem Punkt, an dem ich mich immer (spätestens) gerade machen muss, mit dem Rücken zur Wand, aufzustehen und Gas zu geben? Ich wollte, ich wäre, ich würde, ich war, ich bin. Ich, ich, ich.

        Gerade, wenn du in der Sache bei ihnen warst. Müsstest du dann nicht auch finden, dass sie sie leichtfertig verspielt haben?
        Müsstest nicht gerade du dich irgendwie übergangen fühlen, weil sie eben NICHT AN DICH GEDACHT HABEN, IN DEM MOMENT, als sie einfach nur dachten, SIE könnten?

        Sorry, aber das genau das eben keiner mehr denkt, zu verlangen gedenkt. Traurig, im Sinne von: zum Weinen traurig.

        Ich meine, ich hab ein großes Maul und mein Job isses quasi, mich zu überschätzen. Aber immer, immer, immer bevor ich losgehe, sage ich:

        U know? Der unabstreitbar beste Moment an jeder verdammten Aktion.

        Peace

        MakaVeli

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        1. Komisch, ich komme ja gar nicht zu Wort, nicht einmal an den Stellen, wo mir Handlungsmaximen „empfohlen” werden: »Müsstest nicht gerade du dich irgendwie…« 😶

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        2. Müsst ich, bestimmt sogar. Um meinetwillen alleine. Offenbar aber… Kann ich nicht.
          Was ich mir nicht verdenken kann. Nicht, weil ich so’n doller Hecht bin.
          Irgendwann isses genug Einsamkeit, waren’s genug Ratten, war’s genug Kälte.
          Was müsst ich denn? Mich beherrschen? Und warum gerade ich? Hm?

          Sag doch einfach, was du zu sagen hast. Ich sagte doch, ganz explizit: wenn ein anderer redet. Hör ich zu.
          Und hör mal auf so zu tun, als würde ich dir Vorschriften machen. Du besprichst Dinge. Ich sage meine Meinung.
          Besser immerhin als in Halbsätzen zu Enden.

          Peace

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        3. Könnte vielleicht sogar sein, dass ich tatsächlich lieber einfach immer weiter rede, einfach nur, um keine Antwort zu bekommen.
          Nicht, weil ich nicht gerne eine hätte. Sondern viel eher, weil ich fürchte, eine zu kriegen.
          Vielleicht muss manches auch einfach raus. Und ja, bestimmt haste sogar Recht, vieles müsste gerade ich eigentlich besser wissen.

          Aber, die Ironie dabei ist halt… würde ich nur irgend eine dieser Lehren beherzigen. Würde ich schon lange mit niemandem mehr reden, schon gar nicht in irgend einer Hoffnung.

          Übrigens isses in meinem Fall auch gestattet, auch fremderweise, zu sagen: Junge, halt bitte mal die Luft an.

          Kein Thema.

          Peace

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  7. Ja, eine Antwort. Auf eine Frage. Arsenvergiftung bedeutet Unwohlsein bis Umkipppunkt. Und danach den sicheren Tod, selbst wenn’s dann, natürlich, vorher noch bemerkt wird.
    Da gibt’s im Prinzip auch nichts mehr zu überdenken – das DIng ist rum. Wie kommst du darauf, dass als Plattitüde abtzutun? Der Punkt, an dem alle wollen, aber keiner mehr kann, ist ein viel eindeutigeres Zeichen für ein nahendes, ENDGÜLTIGES Ende, als der Punkt, an dem viele Falsches wollen UND DESHALB am Ende nichts Richtiges gekonnt wurde.
    Das hier richtet keiner mehr. Das geht entweder zu Ende, wird zu Ende gegangen, und neu begonnen. Oder es geht andernfalls sehr, sehr lang, wahrscheinlich ziemlich bitter, zu Ende.
    Wie du es sagst: alle Jubeljahre. Jetzt. Oder nie. Ermächtigungsgesetz? Wer? Wessen Kapazitäten? Normalzustand? Wann? Also: wohin zurück?
    Sind das nicht die Fragen, die eigentlich keiner Antwort mehr bedürfen? Isses wirklich so kompliziert?

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