Wir werten. Immer! Wir können gar nicht anders. Zu bewerten, was uns unmittelbar oder sogar auch nur mittelbar berührt, erscheint irgendwie logisch. Doch wie steht’s um die Bewertung von Dingen oder Sachverhalten, von denen wir uns nur einreden, daß sie uns in irgendeiner Form berühren würden? Wir werten, immer und alles. Auch der vermeintliche Zustand des Nichtwertens ist nur durch Werten möglich, aber das ist eine andere Geschichte.
Wir werten auf der Grundlage von Erwartungen und von Stimmungen. Fakten spielen dabei höchstens eine marginale Rolle. Wo Fakten nicht verfügbar sind, werden sie aus Vorurteilen und Machtkalkül geschaffen. Dabei gibt es mitunter sogar Grenzen, die möglichst eingehalten werden sollten. Welche das sind, resultiert wiederum aus der Wertung, ob das Konstrukt aus Ad-hoc-Annahmen plausibel klingt und sich irgendwie stimmig anfühlt.
Nichts Neues unter der Sonne. Was bis hierher skizziert wurde, ist menschlich. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Kritisch wird es allerdings, wenn das, was naturgemäß alle betrifft, in ein Regelkorsett gezwängt wird, mit dem – das Stichwort „Machtkalkül” ist bereits gefallen – eine Separation in hochwertige und minderwertige Zeitgenossen begründet(!?) wird. Eine Stigmatisierung, die nicht auf Fakten beruht, sondern auf willkürlichen dogmatischen Setzungen, die plausibel klingen und sich irgendwie stimmig anfühlen sollen. Die (vermeintlichen) Vorteile einer Corona-Impfung werden durch alle Medien schalmeit, doch wo ist die faktenbasierte Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen? Wo ist der Beweis, daß der aktuell registrierte Anstieg der Inzidenzwerte auf Ungeimpfte zurückgeht? Wo ist der Beweis, daß Geimpfte das Virus nicht weitergeben? Was sagen die Fakten über einen Zusammenhang von steigender Inzidenz und einer mit steigender Impfrate immer mehr vernachlässigten Einhaltung der AHA-Regeln? Wie ist die Faktenlage bei der Vakzinwirksamkeit bei der δ-Variante? etc. pp
Auch das aktuelle Beispiel illustriert die oben genannte Aussage: »Fakten spielen höchstens eine marginale Rolle.« Doch wenn, daraus resultierend, willkürliche Setzungen zur Kriminalisierung derer verwendet werden, die die Wertung des persönlichen Risikos faktenbasiert vornehmen bzw. vornehmen möchten, ist die Grenze zur Diktatur in jedem Wertungsmaßstab deutlich überschritten.
be-, ent-, ver-, auf-, ab-…so nebenher dachte ich an die Bedeutsamkeit von Präfixen…Ideensonntag…danke!
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Vielen Dank für Deine Anmerkung. Es ist ein angenehmes Gefühl, eine Winzigkeit zu einem ›Ideensonntag‹ beigetragen zu haben. Es ist –zugegeben! – eine heikle Gratwanderung, ein nicht gerade triviales Thema (und nur bei solchen lohnt der Aufwand) so aufzubereiten, daß Konsumenten den einen oder anderen Punkt finden, um die Skizze weiterzuentwickeln. Und auch für den Mut, genau das zu tun, danke ich Dir. 😌
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Na ja, sonderlich mutig finde ich das nicht. Geht Mensch open hearted and minded durch die Welt, wird er reicher…und die Dankbarkeit hierfür sollte er dann irgendwie ausdrücken. Hat was Gutes bei all dem Matsch, der sonst so durch die Gegend geworfen wird. 🙂
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Doch, doch, das mit dem Mut meine ich ganz ernst. Es geht ja letztlich um ein Thema, bei dem heutzutage gern mal, genau wie Du es gesagt hast, mit Matsch geworfen wird… 😊
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Ein wunderbares Essay, treffend auf den Punkt gebracht. „…ist die Grenze zur Diktatur in jedem Wertungsmaßstab deutlich überschritten.“ Man kann insoweit Namen der Protagonisten nennen, ich nenne sie: Merkel, Söder und ihre Nomenklatura. Dieses ist für mich aber nicht wertungsbedingt, sondern ist Fakt. Wertung hat für mich was mit Bewertung zu tun, Achtung: Präfix!, und die ist subjektiv. Objektiv ist es aber eine Diktatur, ich sage Faschismus. Möglich eben mit dem von Rot-Grün erfundenen Schutzgesetz wenn man von irgendwas auch immer symptomlos infiziert sein soll. Bis 2001 war noch eine Seuche erforderlich, so das insoweit abgeschaffte Bundesseuchengesetz. Wollte ich nur mal gesagt haben, Mit Schutzgesetzen begann in Deutschland stets der Untergang.
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Danke für den Kommentar – das war der erste, nicht wahr. 🙂👍👍👍
Unzweifelhaft eine Diktatur, ja. Aber Faschismus nicht, noch(!) nicht, wenngleich bereits am Horizont durchaus schon erahnbar. Ebenezer Scrooge konnte von dem üblen Weg noch abgebracht werden, den er eingeschlagen hatte… aber ich fürchte, in unserer aktuellen Politlandschaft fehlt es da an Geistern. 😬
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Jeder Faschismus hat mal klein angefangen. Der Faschismus kam stets demokratisch daher. Genau das tut er schon wieder. Diesmal halt in Rot, um es genauer zu kennzeichnen. Faschismus kann die Farbe wechseln, aber Sozialismus ist immer im Spiel.
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Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß es „blickige” Menschen gibt, die sich nicht von einer reißerischen Fassade täuschen lassen und die genauer hinschauen als die sedierte Mehrheit, und daß diese sich Gehör verschaffen können, um jene zu wecken. Vielleicht gibt es auf diese Weise mehr als nur einen blassen Hoffnungsschimmer, diese Furie („F” wie Faschismus), die wie Phöenix immer wieder aufersteht (aufgestellt wird!), doch einmal zu bändigen…
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Ich hänge hier mal unverschämterweise meinen Senf in diesen Kommentar-Strang,
wohl auch, weil es ein wenig passen könnte:
Hatten wir nicht schon vor Monden die Ankündigung des Theaters und des Schlamassels,
wo ein gewisser Ignazio Silone (ob kolpotiert oder nicht) mit diesem, seinem? Zitat
schon vor Jahrzehnten die „denkenden Geister“ beglückte –
Hab mal gekramt, in dem „anderen“ Blog und konnte dieses von 2018 freischaufeln:
https://raffaswelt.wordpress.com/2018/08/29/anders-als-gedacht/
Alles Liebe,
Raffa.
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Ich hatte schwer mit mir gerungen, ob ich dieses Zitat nicht hätte einstreuen sollen, entschied mich aber, darauf zu verzichten, damit niemand über dessen langen Bart stolpert. Aber das Hintergrundwissen, das Du mit Deinem Artikel beigesteuert hast, hat mir zweierlei gezeigt: zum einen ist (politisches) Wissen nicht obsolet, nur weil es bereits vor Jahren gefunden wurde, und zum anderen waren meine Skrupel maximal unbegründet.
Ist es – mit Blick auf die sedierten Massen – nicht gruselig, wie kluge Gedanken fast sicher dazu verdammt sind, das Kassandra-Schicksal zu teilen?! 🤔
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Es liegt Kraft in den Worten,
vor allem, wenn sie sich in der Zukunft (also jetzt) als immer treffender und konkreter erweisen …
Woher mag nur der Skrupel (auch allgemein) nur kommen?
Ist es die Wahrheit, die treffende, die es so gruselig macht, daß wir zurück schrecken und mal wieder vor das Damokles-Schwert der kog. Disssonanz geführt werden?
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Vermutlich ist es weniger die ›treffende Wahrheit‹, die Skrupel bestärkt. Ist denn der Mensch nicht meisterlich darin, Wahrheiten nach seinem Gusto zu gestalten (weglassen, verdrängen, schlichtes ignorieren oder auch kreatives erfinden und kombinieren)? Und vermutlich ist es auch nicht die Angst vor kognitiver Dissonanz; zumindest habe ich in meinem Bekanntenkreis noch nie jemanden solcherlei Dissonanz beklagen hören.
Nein, ich sehe eher Cocooning und daraus resultierende Bequemlichkeit als heißen Favoriten. Wobei das Gespinst, in dem die Gedanken gefangen sind, sowohl von außen als auch von innen gesponnen wird. Von außen in festen Fäden, die weich genug sind, um als Schutz verstanden zu werden, aber immer auch Fesselung bedeuten. Und freilich von innen, um bestens gegen jede äußere Erschütterung abgepolstert zu sein (zumindest vermeintlich, bis es denn doch mal zu einer Zerreißprobe kommt)…
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