Die Wertung zuerst, und die ist m. E. mies. Nicht ganz mies, denn da wäre noch Spielraum nach unten, aber mies im Sinne von „deutlich unterhalb wohlwollenden Mittelmaßes”. Eines Mittelmaßes, wie man es für populärwissenschaftliche Bücher sinnvollerweise erwarten sollte.
Den Zugang zu dem Buch (siehe unten) findet man wohl am ehesten, wenn man es als Werbeprospekt für ein Audit der besonderen Art versteht. Im Untertitel heißt es: »Was unsere Entscheidungen verzerrt – und wie wir sie verbessern können«. Es geht um Entscheidungen, die in der Gegenwart auf der Grundlage von Fakten getroffen werden, um bewußt oder unbewußt Weichensteller für zukünftige Faktensets zu sein. Beispiele gibt es überall: ein Lehrer, der Schülerleistungen benotet; ein Investor, der Anlageentscheidungen trifft; ein Richter, der ein Strafmaß zuteilt; ein Arzt, der einen Heilungsplan entwirft; eine Gemeinde, die über eine Umgehungsstraße zu entscheiden hat; eine Firma, die über Anstellung oder Nichtanstellung eines Bewerbers befindet; eine Gesundheitsbehörde, die die Aufmerksamkeitsverteilung unter allgegenwärtigen Virenstämmen radikal zu adjustieren gedenkt; …
Das Schema ist immer gleich. Es gibt als Ausgangspunkt ein mehr oder weniger solides Faktenset, das bewertet wird und zur Rechtfertigung einer Festlegung (Schulnote, An- oder Nichtanstellung, Strafmaß etc.) dient. Schön wär’s, wenn bei gleichem Faktenset auch immer gleiche Festlegungen resultieren würden, also Art und Umfang der abgeleiteten Fakten nicht vom Beurteiler noch vom Beurteilten oder von Ort und Zeit der Urteilsfindung abhängen würden. Das tun sie aber eben doch, und zwar in erheblichem Ausmaß, wie die Autoren zu beteuern nicht müde werden.
Wenn empirisches Material zu vergleichbaren Entscheidungsfällen zur Verfügung steht, ist der Zugang zum Thema leicht zu erlangen, das Schlüsselwort heißt Statistik. Und wie geht man bei Einzelentscheidungen vor, für die es – der Name sagt es – keine Vergleichsfälle und demnach auch keine Statistik gibt? Nun, dafür haben die Buchautoren ein Postulat: »[Man sollte] einmalige Urteile als wiederkehrende Urteile betrachten, die nur einmal getroffen werden.« Dieser geniale Schachzug erlaubt es, statistische und psychologische Narrative zu vermengen, ohne auch nur eine Zehntelsekunde lang über die Gültigkeitsgrenzen derartigen Tuns nachzudenken. Entscheidend ist offenbar die marktschreierische Botschaft, daß Streuung („Noise”, was zugleich der Buchtitel ist) beliebig weit vermeidbar ist. Dazu später noch ein paar Worte.
Freilich sind statistische Kennzahlen kalte sterile Werte, für die wir keinen Sinn (wie etwa Sehen, Schmecken, Fühlen) haben. Und selbstverständlich ist es trainierbar, beispielsweise mit dem Korrelationskoeffizienten so vertraut umzugehen wie mit dem Pro-Kopf-Einkommen einer Bevölkerungsgruppe. Man kann aber auch einen bequemeren Gesichtswinkel wählen, um statt mit dem Korrelationskoeffizienten mit der viel leichter vorstellbaren Häufigkeit zu argumentieren, mit der man bei zwei willkürlich ausgewählten Vergleichsobjekten eine bestimmte Ausprägung ihrer Merkmale antrifft (→ Seite 123):
Diese Tabelle illustriert die eingangs erwähnte Wertung auf außerordentlich schmückende Weise. Über die Gültigkeit dieser Substitutionstabelle ist wenig und das auch nur im Kleingedruckten zu erfahren: sie gilt bei bivariater Normalverteilung der jeweils betrachteten Merkmalsausprägungen. Dennoch wird diese Tabelle im gesamten Buch immer wieder zitiert, ohne auch nur ein einziges Wort darüber zu verlieren, ob sie für den jeweils beschriebenen Sachverhalt überhaupt anwendbar ist.
Gleiche Tabelle, andere Frage: Welchen Informationsvorteil darf man bei der vorgeführten 1:1-Substitution zwischen zwei Kennzahlen erwarten? Es sind ein paar Silben über den Komfortgewinn zu lesen, aber keine über einen vermeintlichen Informationsvorteil. Doch es geht noch schlimmer: Absolutes Stillschweigen herrscht über die Werte r = -1 bis r < 0 (bzw. 0% ≤ PC < 50%).
Dieses eine Beispiel soll genügen – sapienti sat.
Immerhin ist im Buch der Begriff „Respekt-Experte” zu lesen. Damit sind Fachleute gemeint, deren Urteilsfähigkeit durchaus nicht besser als die aller anderen zu sein braucht, die aber einen guten Ruf haben (wie auch immer der zustande gekommen sein mag). Ob wohl auch dieses Buch bzw. dessen Autoren vom Schimmer dieses Begriffs erleuchtet sind? In Kurzfassung klingt das Buch nämlich so: Wir sehen eine verheerende Gefahr, niemand außer uns kann sie überhaupt oder mit gleicher Klarheit sehen, wir haben die einzig wirksame Medizin … und hier ist der Vertragsvordruck, mit dem ihr uns heuern könnt, um allen Noise aus eurem Institut zu verbannen, wahrscheinlich müssen wir die Therapie von Jahr zu Jahr wiederholen…
Mein Like hast du erhalten! Nach den Vierenstämmen und dem Korrelationskoeffizienten musste ich mich dann ein wenig kontemplieren … Nur zur Information, der Restkommentar folgt nach der erfolgten Vollkontemplation und der Auswertung des Korrelationskoeffizienten!
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Magst Du Dich wirklich durch diesen „Brocken” geistig hindurch fräsen? Respekt und Chapeau! Das hebt Dich von etlichen anderen ab, die sich einen solchen Tort niemals antun würden. 🤓
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Hmmm, wenn ich eine derartige Frage zu früher Morgenstund lese, dann stellen sich gerade Zweifel ein, aber längstens nach dem dritten Kaffee …
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So nach dem fünften oder sechsten Kaffee erschließt sich mein Geschreibsel fast von allein. Versprochen! 😃
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Zu spät, wenn ich jetzt fünf Tassen trinke, dann steh ich im Bett! Dieses Schema kenne ich, da das Faktenset recht übersichtlich ist und die Folgen (Entscheidungen meines Systems in diesem Universum) sehr gut vorhersehbar sind! Einzig mein Blick wäre dann etwas verzerrt bzw. meine Umgebung oder so. Das Thema ist schon etwas verzwickt, aber morgen geht es ja frisch und fröhlich weiter in die Untiefen der Fakesets, meinte natürlich Faktensets oder wie immer das Zeug, das irgendwie nur Scherereien macht auch heißen mag! 😉
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Na, da bin ich aber gespannt! Nicht umsonst heißt es ja: Morgenstund hat Gold im Mund… 😉
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Keine Spur von Gold: Es regnet, hat brutal abgekühlt und ich muss rasch den Asphalt mit den Gummis meines Bürgerkäfigs wärmen … 😉
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… na gut, dann bleibt’s beim Zahngold für die Morgenstunde und dem Reserverad für Dich, um die Asphalterwärmung um lässige 25 % zu steigern (laß das aber bloß nicht die Klima-Lemminge hören…). 😃
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Es geht auf eine Eiszeit zu, ich spüre es in meinen Knochen! So ein paar lässige Hitzephasen sollen uns nur vom eigentlichen Ziel des Klimas ablenken ,,,
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Nein, Eiszeit ist ausgeschlossen. Dieses Ziel findet sich nun mal auf keiner Routenplanung, egal wie die Partei heißt. Entweder irren sich Deine Knochen oder sie sind beinhart unpolitisch… 🤭
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Unpolitisch, endlich habe ich einen Begriff, der es trifft! In tausend Jahren wirst du an die Vorhersagen meiner allwissenden Knochen denken … 😉
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… in tausend Jahren können wir Mikado spielen. Und zwar mit unseren eigenen Knochen!
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Falls die Knochen wieder aufgetaut sind, was aber erst ein paar tausend Jahre später passieren wird …
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Ach naja, Tiefgekühltes soll sich ja ganz gut über längere Zeiträume halten… 😉
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Diese pseudowissenschaftlichen Bücher arbeiten gern mit vielen Beispielen. Wenn ich eine Wunderpille anbiete, hab ich auch gleich ein Dutzend Anwender, die dadurch in zehn Tagen um 20 Jahre jünger wurden und davon berichten.
Deine Kritik gefällt mir, obwohl ich keine Ahnung von der Materie habe ..
LG Sven
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… es ist unglaublich spannend, daß es oftmals gerade die absurdesten Behauptungen sind, die am ehesten geglaubt werden. 😏
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und das von einem Nobelpreisträger ..
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… ab einem bestimmten Punkt braucht man offenbar nicht mehr für seinen Ruhm zu arbeiten, weil der erarbeitete Ruhm zu einer Geldquelle geworden ist. Und Geld stinkt nicht. 😉
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Das kann ich nicht unterschreiben ..
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Niemand hat um eine Unterschrift gebeten.
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Das klingt auch wieder so kalt egoistisch, fast schnippisch. Schade, dass du keine Frau bist .. wir könnten ne Menge Spaß haben ..
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… das bezweifle ich, aber wenn Du mal tiefenhermeneutisch zu sinnvollen Schlüssen kommst, klärt sich dieses „Rätsel” vielleicht.
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Man muss natürlich über ein fachspezifisches Wissen verfügen, um solche Werke ad absurdum zu führen. Ich hab nur Geisteswissenschaften studiert und bin hier völlig fremd in diesem Gebiet.
Doch ich mag es, wenn man Kapazitäten den Mittelfinger zeigt, auch wenn sie den Nobelpreis erhalten haben wie Daniel Kahneman 2002.
Ich wünsch dir Glück, Sven 🙂
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Ach naja, es wird wohl kaum zu einem fachlichen Meinungsaustausch kommen. Was kümmert es einen Gott auf dem Olymp, wenn ihn ein räudiger Köter ankläfft? Aber es ist schon so mit Respekt-Experten, daß ihnen Fehler unterlaufen, wie uns Sterblichen auch. Nur wird das bei ihnen wegen des verzerrten Blicks durch das Ruhmesprisma halt anders gewertet. So daß auch die billigste Ausrede als unstrittiger Beweis ihrer Göttlichkeit herzuhalten hat…
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Du bist also immer im Recht, durchschaust die Fehler der anderen und weißt immer genau Bescheid?
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… das hatten wir doch schon mal, daß Du unhaltbare Vermuten auf mich projizierst, um dann (ungefragt!) Deinen Sermon abzulassen. Das war seinerzeit lästig und unsinnig und ist es noch heute.
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Na gut, dann lass ich es einfach ..
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Kaffee 01 >>> *Es geht um populärwissenschaftliche Literatur.
Populärwissenschaftliche Literatur zielt nicht auf Wissenschaftler, sondern auf interessierte Laien ab. … Häufig werden die Publikationen in einem journalistischen Schreibstil und weniger in wissenschaftlichem Schreibstil verfasst. Sie sind daher in wissenschaftlichen Arbeiten nur eingeschränkt zitierfähig. Inhalte werden verständlich und unterhaltend vermittelt.
*Ein Audit ist eine Maßnahme aus dem Qualitätsmanagement. Sie untersucht und dokumentiert die Einhaltung von Prozessen, Normen und gesetzlichen Vorgaben in Unternehmen und Organisationen. Häufig prüft man damit auch die Umsetzung von Management-Systemen in Form eines Zertifizierungsaudits.
* Faktenset? Eine Tatsache, auch Fakt oder Faktum (factum, res facti; altgriechisch πράγματα), ist je nach Auffassung ein wirklicher, nachweisbarer, bestehender, wahrer oder anerkannter Sachverhalt.
* Set : Die Datenstruktur Menge, auch Set genannt, ist eine ungeordnete Sammlung von Elementen eines bestimmten Datentyps, von denen jeweils maximal ein Exemplar enthalten ist. Sie ist der endlichen Menge in der Mathematik nachempfunden. Es ist meist aus Effizienzgründen sinnvoll, konstante Mengen anders zu repräsentieren als dynamische Mengen.
* Den Begriff „Faktenset“ will mir Google partout nicht erklären! Dafür wird mir jede Menge über den „Faktencheck“ angeboten, der von mir durch die allseits bekannten Faktenchecker zum Unwort ernannt wurde.
* Was sind bitte verzerrte Entscheidungen?
*** Ach du meine Güte, das wird ein zäher Brocken!!!
* Es geht um Entscheidungen, die in der Gegenwart auf der Grundlage von Fakten getroffen werden, um bewußt oder unbewußt Weichensteller für zukünftige Faktensets zu sein.
*** Es folgen diverse Beispiele, die die Situation verdeutlichen ( sollen) …
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Ach, was habe ich für ein Glück, daß die von mir verwendeten Begriffe so geschmeidig zu Deinem Glossar passen. 😊
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Unhaltbar sind meine Erkenntnisse nicht, denn ich hab das eben studiert, aus Texten die Persönlichkeit herauszulesen. Tiefenhermeneutik nennt sich das Fach der Profiler.
Und du schreibst doch ständig ungefragt über andere Menschen. Du musst dich selbst schon mit dem Maß messen lassen, das du anderen anlegst. Oder sag ich was Falsches?
Quid pro quo. Wer austeilt, muss auch einstecken können.
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Etwas studiert zu haben ist noch lange kein Beweis für Fähigkeiten.
Nun gut, dafür entschädigt halt der nachgeschobene Ulk: ›… aus Texten die Persönlichkeit herauszulesen‹! Wie jetzt, das war gar kein Ulk? 😁
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Hast du nix studiert? Dann sprech ich ja mit einem Unterpriviligiertem. Cut Cut Cut !!!
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Wie arrogant, wie dümmlich, den Wert eines Menschen an seinem Studienabschluß festzumachen. 😒
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Sorry, war nur ein Scherzjen. Es wäre nicht dümmlich, es wäre schlicht dumm, wenn nicht saudumm ..
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Glauben wir der Ausgangslüge?,
das ist doch die Frage …,
denn wenn wir dann (nach der Annahme dieser „Basis“) akurat und doch möglichst sauber arbeiten,
so nach besten Wissen und Gewissen,
ist das Ergebnis …
Also macht doch der Satz, in verschiedene Richtungen mal wieder mehr Sinn:
Glaube nie einer Statistik [oder eben einer Ausgangsebene], die du nicht selbst gef …. hast.
Das ist dann doch wie beim Werbespruch von Persil: Da weiß man, was man hat.
OK., daran hast du also die letzte Zeit herumgedoktort …
Was nimmst du ergo mit, neben dem Verriß und dem kleinen Urteil?
Alles LIebe,
Raffa.
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Was ich mitnehme? Nun, ich habe über den Tellerrand geschaut. Und habe anderen Anregungen gegeben, besser zu werden. Ach ja, und ich habe für meine „Raupensammlung” ein paar Beispiele für Scharlatanerie gefunden.
Wenn das die Intention des Buches gewesen sein sollte (was ich, wie geschrieben, stark anzweifle), ist dessen Wertung freilich doppelplus gut.
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Na, wie fein,
bestätigt sich doch der kleine Leitsatz, daß man auch aus weniger Gutem bis Schlechtem auch lernen kann …
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… vollste Zustimmung! 🙂
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Fortsetzung kurz. Es ist spät, den letzten Kaffee habe ich vor einigen Stunden getrunken, daher reicht die Power nur für einige wenige Gedanken. Eigentlich bin ich ja noch bei der Begriffsklärung.
„Faktenset“, gibt es da keinen besseren Begriff dafür, für mich klingt das irgendwie immer nach „Fakeset“ oder so … Nun, die Autoren sind bereits nach kurzer Arbeit an ihrem etwas verzerrten Werk müde, da das vorgegebene Faktenset ( Fake) zu variablen Ergebnissen führt, weil im Fakeset, die Fakten fehlen, die zur entsprechenden Entscheidung führen … Das Schema, das hier beschrieben wird, führt für mich zum Schluss, dass irgendwann im Rahmen der Entscheidungsfindung, das Faktenset durch ein Fakeset ersetzt wurde oder von Haus aus das Fakeset als Faktenset bezeichnet wurde, wobei ein paar klitzekleine Details, die eigentlich aufscheinen müssten, plötzlich nur mehr für Hellsichtige erkennbar sind. *** An der Stelle möchte ich nur kurz auf die dynamische Gravitation verweisen, die einen Teil des Sets nur an bestimmten Orten in Zeit und Raum für kurze Zeit lesbar machen, um sie in die Entscheidung einzubinden zu können – theoretisch … ***
Ganz kurz, zugegebenerweise hatte ich keine Zeit zum Kontemplieren, morgen lese ich weiter, um zu sehen, ob meine dynamische Fakegravitationstheorie das angesprochene Schema in allen Punkten sauber erklären kann. Und wenn nicht, dann steige ich auf Inzidenzen um, da geht immer etwas …
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*tststs* Du kniest Dich ja wirklich mächtig rein. Das finde ich bewundernswert.👍 Die aktuelle Mode scheint da eine ganz andere zu sein: Nach (höchstens) dem 3. Wort stehen Like oder Dislike bereits fest, sind vergeben und ist der nächste Tweet aufgeblättert…
Wenn ich bitte einen Wunsch anbringen dürfte: Ich bin mit dem Wort ›fakeset‹ noch nicht so recht vertraut. Der Begriff „Fakten” leitet sich ja vom lateinischen „facere” her (u. a. machen, veranlassen, hervorbringen”), wobei ausdrücklich keine Aussage über den Wert (Wahrheitswert) des Geschaffenen enthalten ist. Wie möchtest Du die Notwendigkeit des Begriffes „Fakeset” begründen (außer mit dem Wortspiel), wo doch ein Faktenset sehr wohl aus Fakes bestehen kann? 🤔
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1 Kaffee: Mir ist der Begriff Faktenset „unbekannt“. Die Suche nach einer sauberen Definition war nur bedingt erfolgreich – eigenartig? Jedenfalls deutet für mich die Tatsache, dass trotz scheinbarer Faktenklarheit, die Ergebnisse recht variabel sind, darauf hin, dass dieses „Faktenset“ so eine Art Lückenset ist, wie es aktuell von den Medien zuhauf und mit großen Aufwand verwendet wird. Aus dem Faktenset wird ein Lückenset und das wiederum ist für mich ein Fakeset. Fake verwende ich nur, da es derzeit in aller Munde ist und scheinbar unabdinglich zu diversen Diskussionen gehört, wo man sich gegeneinander ins Wort fällt, damit der geneigte Zuhörer und sie natürlich auch, auf keinen Fall Fakten für die eigene Entscheidung entnehmen kann … Wow, so viele Zeichen mit nur einem Kaffee! Gibt es da etwa gar eine Relation zwischen Sudbestandteilen und dem geistigen Output?
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Ach, das ist ja ein putziger Zufall! Deine Erläuterung zum Begriff Faktenset könnte glatt als sehr ernst zu nehmender Kritikpunkt an oben genanntem Buch verstanden werden. Hast Du das etwa schnell mal in der Zwischenzeit gelesen?! 😊
… und was die Relation von Sudbestandteilen und geistigem Output angeht, sind doch wohl Feldstudien längst überfällig. Andererseits nannte Georg C. Lichtenberg einige seiner Notizbücher ganz schlicht Sudelbücher, doch wieviel Sud brauchte er für diese Sudelei?! 🤔
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Fortsetzung X, Kaffee Y, Ergebnis Z Zeitaufwand T …
Nur ein Kaffee, daher kann ich gerade einmal einen Absatz „bearbeiten“ …
***Empirisches Material
Das bildungssprachliche Adjektiv empirisch bedeutet „aus der Erfahrung“ bzw. „auf Beobachtungen beruhend“. In der empirischen Forschung können empirische Beobachtungen die Grundlage für neue Hypothesen und Theorien bilden. … Weitere Synonyme zu empirisch sind daher auch „erfahrungsgemäß“ und „erprobt“.
***Statistik
Statistik wird einerseits als eigenständige mathematische Disziplin über das Sammeln, die Analyse, die Interpretation oder Präsentation von Daten betrachtet, andererseits als Teilgebiet der Mathematik, insbesondere der Stochastik, angesehen.
***“Noise“ ist also nicht die Tatsache, dass mein Nachbar wieder bohrt und hämmert? Oder doch, denn die Schallwellen seiner morgendlichen Aktivitäten streut er fein säuberlich in die Runde! Ist das dann die „Streuung“, die unsere Einschätzungen und Entscheidungen derartig durcheinander bringen, dass nur mehr Schrott rauskommt? Meinte natürlich, dass wir wieder einmal um Haaresbreite daneben liegen … ( derzeit ein interessantes Expertenspiel zu einigen aktuellen Themen, bei denen nur ein kleiner Kreis richtg weit daneben liegen darf! )
Wie du es vorausgesagt hast, da kommt die Maus schneller durch den Käse als ich durch den Beitrag … uff!
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… umso mehr bewundere ich, daß Du nicht aufgibst! Du investiert Zeit und Energie und machst es Dir keineswegs leicht, sondern klärst Begriffe und Zusammenhänge. Ganz ehrlich, das macht Dir so schnell keiner nach.
Weiter so, es ist ja bald geschafft! 🏔🧗♂️ 🙂
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Vielleicht sollte ich vor derartigen Projekten zuerst die Textlänge eruieren … Das wäre dann schon ein Punkt des Faktensets! Allerdings sagt die länge des Textes noch nicht wirklich viel aus, denn da steckt ja allerhand drin …
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Das ist wirklich ein Kuriosum, das immer wieder in allen möglichen Medien antreffen ist: Jede weniger zu sagen ist, desto länger wird die Rede. 😁
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Fortsetzung X1 > Nebeneffekte
Ganz ehrlich, fügst du dem Beitrag heimlich den einen oder andern Absatz hinzu? Immer, wenn ich denke, jetzt habe ich es bald geschafft, dann finde ich wieder feine kleine Zeilen, womit das Ende in weite Ferne rückt.
* Das Vorhandensein empirischen Materials – statt selber beschaffen, muss man aber prüfen – erleichtert den Zugang zum Thema und natürlich auch die Entscheidungsfindung.
** Statistisch aufbereitete Daten sind da so eine Sache, wie man aktuell beobachten kann, aber sagen wird einmal es handelt sich um eine „saubere“ Statistik ( falls es so etwas noch irgendwo gibt ), dann wären empirisch gut aufbereitete Daten eine tolle Sache!
Cafe: Davon gibt es jede Menge, zwar sind derzeit viele geschlossen, für die geöffneten Lokale benötigt man entweder eine nachgewiesene Erkrankung, einen der vielen Tests, die allesamt etwas fehleranfällig sind oder man lässt sich jede Menge undefinierbarer Stoffe injizieren, von denen man im besten Falle davon ausgehen darf, dass sie uns nicht gleich jetzt oder in naher Zukunft schaden aber im Idealfall Krankheitsverläufe abmildern und Todesfälle verhindern.Ach ja, eine Gruppe von freischaffenden Experten betrachten die Interjektionstherapie für einen kleinen Prozentsatz als lebensbedrohlich, was von klugen Statistikern so in Relation gesetzt wird, dass die Überlebenschance derartig hoch ist, dass die Sterbefälle nur mehr den ewiggestrigen Meckerern auffallen, die sich für sich und ihre Freunde das ewige Leben wünschen. Gut oder auch nicht …neugierige Dummschwätzer kann das Land in Kreisenzeiten nicht gebrauchen, da sind wird doch einig. In einem fernen Land im Norden soll es gerade mal elftausend solcher Kollateralien geben. Was ist da schon in Relation zu Millionen?
1.Nebeneffekt!!! Empirisches Material ist vorhanden, wird aber in der Regel von den Medien so verwirrend dargeboten, dass sie eher wenig geeignet für die Entscheidungsfindung sind. Allerdings wurde mir Rahmen der Entscheidungssuche klar, dass ich die meisten Medien als Faktenlieferanten ausschließen kann und spare mir durch eine entsprechende Entscheidung Zeit und Geld, die ich für eine seriösere Recherche verwenden kann. Ob das so erlaubt ist? Bei der Findung einer Entscheidung entscheidet man im Vorbeigehen ein anderes Thema, da sich die Inhalte als nutzlos oder verwirrend erweisen? Das FAKTENSET nimmt für mich Form und Bedeutung an! Wenn das „stinkt“, können wird es statistisch bis zum modernen Kunstwerk aufbereiten, der Geruch bleibt im Raum …
PS: Im Prinzip bin ich bei den ersten vier Zeilen hängen geblieben und es rumort noch immer auf den Kletterpfaden meines Vorerhirnlappens. Du hast mir klar gesagt, dass wird hart! Hast mich gewarnt! Hätte ich das gewusst, was ich jetzt weiß, hätte ich das Faktenset und die sich daraus ableitbaren Folgen wesentlich genauer geprüft,um schon hier die Entscheidung zu treffen, ob ich mich mit dieser Thematik überhaupt auseinandersetzten soll. Hätte mir Zeit und Mühe gespart und eine fein übersichtliche Sendung aus dem öffent. Medienapparat zu konsumieren, um danach friedlich und in der Gewissheit ein klares Bild der Welt zu haben, an meinem Kaffee zu nuckeln. So wäre das gewesen, wenn ich deinen weisen Rat angenommen hätte … Jetzt brauche ich mindestens drei Tassen oder mehr …
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Ich möchte mal nur ein Stichwort aufgreifen, nämlich das von der verwirrenden Darbietung empirischer Fakten durch die Medien. Ganz spontan meldet sich bei mir der Gedanke, daß auch die Medien Zusammenhänge zu wenig kennen, um eine logische Kette von Argumenten auf den roten Faden zu fädeln. Doch gerade den scheinen sie genauso zu haben wie die Regierung, nämlich … nicht.
Ist es denn nicht so, daß man nur selten ins Schwarze trifft, wenn man blind im Nebel stochert?
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Ich kämpfe bereits offenen Auges im Nebel arg mit der Treffsicherheit, blind mag ich mir das gar nicht erst vorstellen! Fragt sich nun, wir wollen doch ein feines Faktenset, was macht die Damern und Herrinnen denn so blind?*** Das mit dem Gendern habe ich noch nicht voll durchschaut, aber ich versuche es immer und immer wieder …
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Was macht die ›Damern und Herrinnen‹ (eine feine Wortschöpfung!) so blind? Ach, das wüßte ich auch gern. Ich habe aber die Vermutung, daß sie gar nicht blind sind! Genauer gesagt: Ein Teil ihrer Weltsicht liegt sehr wohl im blinden Winkel, wie halt ein jeder blind ist, aber ein mindestens gleichgroßer Teil stellt sich aber nur blind.
Die Gründe dafür dürften mannigfaltig sein. Doch speziell bei Politikern dürfte die hauptsächliche Motivation dafür ganz prosaisch Machtgier sein. Was ist nicht sehe, ist nicht da (Kleinkinder spielen dieses …Spiel” mit herzerfrischender Hingabe…), und auf das, was nicht (da) ist, brauche ich nicht zu reagieren…
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Kann es sein, dass ich den Beitrag nur von hinten nach vorne lesen müsste, um mir all meine unsägliche Arbeit zu ersparen?! Das sollte man am Anfang irgendwo vermerken!!! Wer viel Zeit hat, grabe sich durch den Beitrag, wer allerdings ruckzuck die Quintessenz erfahren will – meine damit wohlgemerkt nicht den Ausgang, auf ein Ende hoffen nur pathologische Optimisten – der beginne mit dem letzten Absatz und kann sich den Rest sparen … 😉
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Wo bliebe denn da die Freude?! Was würden wohl Bergsteiger (L. Trenker oder die Messner-Brüder oder so) auf das Ansinnen antworten, die Bergbesteigung auf dem Gipfel zu beginnen?
Neinnein, Du hast die textliche Bergbesteigung am richtigen Ende begonnen. Und den Gipfel wirst Du stürmen, da habe ich gar keine Sorge. Und ein Absturz ist hier so ziemlich ausgeschlossen… 😃
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Fortsetzung naht dem Ende, nein das ist keine Ente …
kalt und steril ist der korrelationskoeffizient
da liegt ein argument vor, das furchtbar brennt
konkordante paare, so eine ferkelei
illustre merkmalsausprägung – alles entzweit
bivariate tabellen, davon habe ich nie gehört
der komfortgewinn eigentlich niemanden schert
respekt experten sind wieder hoch in kurs
allerdings waren mir die vorher schon so was von schnurz
tauchen auf in mengen groß aus des planeten schoß
brabbeln unendlich lang vor sich hin
fragen sich nebenbei auch nach dem sinn
wichtig ist nur, dass die kamera drauf hält
denn der wert der info eigentlich nicht zählt
gefahr, gefahr, der planet ist voll davon
und sie – ach welch ein glück – kennen die lösung schon
blöd nur, dass irgendwie dann alles nicht so recht passt
sich die dinge anders entwickeln, experte verblasst
ward nur einmal gesehen und dann verschwand
irgendwo in einer wüste man ihn dann fand
knapp daneben hätte er sich orientiert
dann sei dann auch noch der reifen explodiert
kein wasser, viel sonne, das hätte man nicht bedacht
ein anderer experte köstlich darüber lacht …
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Tja, das ist gut beobachtet und treffend geschildert. Ich hab da im Moment keine Fragen mehr… 🙂
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