logisch

Ich denke, daß ich bin.
Wenn ich denke, daß ich bin, ist der Gedanke möglich, daß ich dann, seiend gedacht, auch gleich mal ein bißchen denken könnte.

Ergo: Ich denke, daß ich denke. Oder auch – logisch äquivalent – ich denke nicht, daß ich nicht denke.

schrittweise

So langsam entwickle ich mich zum Digital­gegner. Nein, ich korri­giere: zum Digital‑Skeptiker. Gegner zu werden wäre dann erst der zweite Schritt, den man bekannt­lich nicht vor dem ersten tun sollte.
Wie kann man die Digitali­sierung skeptisch sehen, die doch wohl den nächsten Entwick­lungs­schritt der Menschheit ermög­lichen wird? Nun, zum einen sind Varia­tionen ohne quali­tative Ände­rungen kein Fort­schritt, sondern eben Varia­tionen, mehr nicht. Zum anderen wird sich zeigen, ob die quali­tative Änderung, so sie denn wirklich statthat und nicht nur dema­gogische Flunkerei ist, zur Mensch­li­cher‑Wer­dung beiträgt oder eine weitere Umdrehung der Abwärts­spirale mit sich bringt (denn alles, was jemals begonnen hat, wird und muß enden, so wie auch die Mensch­heit).
Der Mensch ist nicht digital, denkt nicht digital, fühlt nicht digital. Wie kann das Forcieren eines Mensch­sein‑Anta­gonismus‘ gut für den Menschen als solchen sein?

still

Es lohnt nicht, über die im Sekun­den­takt flir­renden Nichtig­keiten auch nur ein einziges Wort zu verlieren, wobei es uner­heblich ist, ob es sich bei diesen Banali­täten um eine einzige Augen­braue handelt oder um die große Welt­politik (und das, was dort zusammen­gebraut wird).

Es lohnt nicht, während des Destil­lations­aktes auch nur ein einziges Wort zu verlieren, bei dem die Essenz der im Sekun­den­takt flir­renden Nichtig­keiten zu gewinnen versucht wird.

Es lohnt nicht, über das Destillat der gewon­nenen Erkenntnis auch nur ein einziges Wort zu verlieren, weil es entweder längst bekannt ist und nicht befolgt werden will oder kann oder weil das Unbe­kannte unver­standen bleiben muß.

anders

Seit Tagen wälze ich Gedanken über Gedanken durch meine Denk­murmel. Nein, nicht mühl­stein­artig, also immer im Kreis herum. Ich bin noch auf der Suche nach dem passenden Attribut. Spontan fiel mir trüb­sinnig ein. Doch das träfe die Wahr­heit nicht einmal ansatz­weise, denn es handelt sich keines­wegs um eine Lawine, die einen erdrücken würde, vor der es kein Entrinnen gibt. Im Gegenteil, die Gedanken münden in ein Set von Haupt­sätzen, die konsistent in ihrer Wider­spruchs­freiheit sind.
Es handelt sich demnach nicht um trüb­sinnige, sondern um – und jetzt habe ich das einzig passende Attribut gefunden – um scharf­sinnige Gedanken, die aller­dings mit der über Jahre hin indok­trinierten Sicht auf für wichtig zu erachtende Dinge weder Ähn­lich­keit noch allzu viele Berüh­rungs­punkte haben.
Und nun? Nein, ich werde dieses Gedanken­set jetzt nicht publi­zieren (und wenn, dann eh nur auf Anfrage 😉), aber ich werde meinem Kräuter­garten wieder mehr Aufmerk­samkeit widmen, speziell der Ecke mit den Gift­pflanzen…

Mangelexemplar

Diesem Bild gebe ich jetzt einfach mal den trommel­fell­schmei­chelnden Namen „Erbe des Sommer­wiesen­pick­nicks”:Ich frage mich gar nicht erst, wie es bei diesen Schweinen zu Hause aussehen mag. Wahr­schein­lich sieht es dort aus wie geleckt, nicht ein Fussel­chen wird auf dem Boden liegen. Sind ja schließ­lich die eigenen „vier Wände”. Außer­halb dieser braucht man sich mit der Verant­wortung für andere oder für die Umwelt nicht zu belasten (nicht umsonst gibt es hier einen Eintrag namens Hochmut).
Wahrscheinlich ist der Mensch eine derartig miß­lun­gene Fehl­kon­struktion, daß sie selbst nach Tausenden von Jahren keinen ethisch-mora­lischen Standard verinner­lichen konnte, der den Mit­menschen oder der Zukunft eine adäquate Aufmerk­samkeits­spanne zuge­stehen würde…

Piefke

Die Zeit der Piefkes sei längst vorbei, so dachte ich bis vorige Woche zumindest. Also gut, ich kann nicht für felix Austria urteilen, dort gelten wir – das unter­stelle ich jetzt einfach mal – sicher­lich nach wie vor als Piefkes. 🤫
Es gab mal Zeiten, in denen ein ideales Piefke-Biotop recht leicht durch Klug­scheißerei und Wichtig­tuerei aufrecht erhalten werden konnte, weil die tech­nischen Mög­lich­keiten zu deren Ent­larvung längst nicht so bequem zugäng­lich waren wie heut­zutage. Jedoch bremst die perma­nente Verfüg­barkeit von soliden Informa­tionen, die jede Piefig­keit instantan offen­legen kann, Piefke nicht etwa, sondern spornt ihn erst recht zu seiner menschen­verach­tenden Selbst­gefäl­lig­keit an.
Früher war Piefke möglicher­weise nur hohl, heute ist er hohl, hohler, am hohl­sten.🤮

stoisch

Wo soll man nur mit all der rasenden Wut hin? Kann es fair sein, sie einfach (auch auf die Gefahr hin, gänz­lich Unbe­tei­ligte damit zu tref­fen) bei irgendwem abzu­laden? Aber ist Wut nicht ohnehin ein wider­wärtiger Affekt, der unter­drückt und unter keinen Umständen an die Öffent­lich­keit gehört?
Und wie ist es mit den Schäden, die nach innen gerichtete Wut hervor­bringt? Deren ange­nehmster dürfte gärend ätzender Zynismus sein, der zumindest den unschätz­baren Vorteil hat, sich als treff­sicherer Indikator für nach innen gewandte Wut entpuppen zu können.

egoman

Es ist schon seltsam: „zu sein” ist eine Lebens­strategie, die aber in letzter Konsequenz – so scheint es zumindest – weitest­gehend aus der Mode gekommen und längst ersetzt worden ist durch ein unbe­dingtes „sein wollen”…
Aber noch seltsamer dürfte sein, daß dieses „sein wollen” aus­nahms­los Raubbau an den Mit­menschen ist. Diese Tatsache wird auch nicht durch die Kroko­dils­tränen wegen der, ach, so arg geschun­denen Erde weg­gewa­schen.