Stell Dir vor, es gibt Gesetze und niemand hält sich daran. Dieser Satz ist, in aller Bescheidenheit gesagt, das Beste, was mir im vorliegenden Artikel bisher gelungen ist. Nein, nicht weil er unangefochten am Anfang steht und nicht wissen kann, welche Konkurrenz nach ihm noch erblühen wird, sondern weil er in eine Weggabelung mündet, an der ich in Richtung Politik abbiegen kann oder in Richtung Physik. Ich entscheide mich für die … Physik. Nicht nur weil Worte vergebens sind gegen die erwiesene Inkompetenz und Ignoranz und zynische Menschenverachtung unserer *ironie ein* geschätzten *ironie aus* Politikerdarsteller.
Auf der Suche nach einigen physikalischen Größen unseres Planetensystems bin ich im iNet über eine hübsch ausschauende Tabelle „gestolpert” (Quelle: wiki):
Wow, Zahlenangaben mit acht gültigen Stellen; eine Genauigkeit, die das Wasser im Mund zusammenlaufen läßt! Aber was ist das, hier stimmt doch was nicht? So ein mulmiges Gefühl der Unstimmigkeit krallt in der Magengegend. Man kann’s (noch) nicht greifen, aber man weiß, daß irgendwo der Wurm drin ist. Upps, da ich stehe ja schon wieder am Scheideweg, aber ich will auch nach dieser Steilvorlage nicht zur Politik.
Also los, schauen wir mal kurz nach dem 3. Keplerschen Gesetz:
Auch das sieht gut aus: Eine Darstellung mit der 3. Potenz der großen Halbachse über der 2. Potenz der Umlaufzeit muß einen linearen Zusammenhang liefern; und der Anstieg der Funktionsgeraden sollte 1 sein, wenn in AE und Jahren gemessen wird. Aber – genau geschaut! – es gibt ein paar Ausreißer, da tanzt doch wer aus der Reihe. Allerdings fällt das bei der gewählten Darstellungsweise kaum auf. Verflixt, ich bin ja schon wieder bei der Politik: aus der Reihe tanzen & manipulative Darstellungen. Also gut, der Gag ist lange genug strapaziert, ab jetzt keine politischen Seitenhiebe mehr – ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, ich wiederhole, mein Ehrenwort.
Wählt man eine geeignetere Darstellung, wird offensichtlich, daß die Gasplaneten in der oben zitierten Tabelle erheblich gegen physikalische Prinzipien verstoßen, denn der Quotient a³/T² sollte für alle 8 Planeten gleich sein:
Das Verfahren darzulegen, wie an der obigen Tabelle eine Fehlerkorrektur vorgenommen werden kann, dürfte den hiesigen Rahmen sprengen. Aber es ist möglich (Interessensbekundungen *grins* werden gern bedient). Die folgende Tabelle listet die Ergebnisse (hervorgehoben sind die Stellen mit dem jeweils größten Korrekturbedarf nach oben bzw. unten):
Nun könnte man allerdings einwenden, daß die Korrektur der großen Halbachse beispielsweise beim Jupiter um gerade einmal extreme(!?) 0.1 % wohl kaum mehr als spitzfindige Haarspalterei sein kann. Irrtum! Würde man nämlich mit der oben zitierten Tabelle ein Rendezvous auf dem Jupiter auf Meter und Sekunde genau planen, würde man es, von der Erde aus startend, um mindestens 9,7 Tage verfehlen. Deutlich unangenehmer dürfte ins Gewicht fallen, den Treffpunkt um gerade einmal siebenhundertsiebenundachtzigtausend Kilometer zu verfehlen (hingegen hat Wonneproppen Jupiter einen Durchmesser von schmalen 142 Tsd. km). Ich schätze, da verliert man sich leicht aus den Augen.