plappern

Ach, wie oft muß man die protzende Angeberei von Zeit­genossen ertragen, die mit bedeu­tungs­vollem Augen­aufschlag verkünden, sie hätten sich Gedanken um dieses oder jenes gemacht.
Wirklich?! Wie groß ist die Wahr­schein­lich­keit, daß das Sich-Gedanken-machen ledig­lich mit einem zwar fort­währenden, ansonsten aber struktur­losen (also nicht greif­barem) inneren Plappern verwechselt wird? Darüber kann man sich durchaus mal Gedanken machen.

differentiell

Es ist schon ein seltsam Ding mit dem Inte­grations­vermögen der Crew des Raum­schiffs Erde, wenn es zum einen um Abstraktion und Theorie und zum anderen um praktisch Erfahr­bares geht. Das mag damit zu tun haben, daß alle Empirie durch und durch geo­zent­risch ist.
So hat man sich zwar einer­seits irgendwie mit der an Sicher­heit grenzenden Wahr­schein­lich­keit arrangiert, die Existenz anderer Planeten-Crews irgendwo in den Weiten des Universums mental zuzu­lassen, hält aber anderer­seits das eigene Theorie­gebäude für universell.

Glückssträhne

Man soll – so weiß jeden­falls der nimmer­müde Volks­mund – den Tag nicht vor dem Abend loben. Und der heutige Tag fing auf eine geradezu wunder­voll ange­nehme Weise an. Alles lief rund, keinerlei Mißklänge, gute Laune, fast schon eupho­rische Wonne­gefühle. Der Wochen­end­einkauf verlief in entspannter und heiterer Atmo­sphäre mit einem Verkaufs­gespräch am Fleisch- und Wurst­stand, das auf humor­voller Weise am ehesten einem von beiden Seiten gemochten und durchaus forcierten Schäkern glich. Selbst der Kassierer, am anderen Ende des Super­marktes, strotzte nur so vor guter Laune, die ich ihm gern mit gleicher Münze zurück­zahlte…
Auf dem Heimweg fragte ich mich dann, ob dieser inwendige Sonnen­schein nicht viel­leicht auch ausstrahlen könnte auf ein „Bittgesuch” an Fortuna; immerhin ist der Lotto-Jackpot aktuell nicht gerade mager. Wie lange hält solch eine eupho­rische Glücks­welle wohl an? Was mögen die Götter mehr: Das Eisen zu schmieden, solange es noch heiß ist, oder doch lieber demütige Zurück­haltung, um das Glück nicht über­zustra­pa­zieren?
Den daraufhin geführten inneren Dialog darf ich hier beim besten Willen nicht publi­zieren. Nein, nicht weil er etwa obszön oder ehr­abschnei­dend, sondern weil er viel zu lang wäre. Und wer würde sich wohl durch derartiges Wort­gewölle hindurch­arbeiten wollen? In der Kurz­fassung lief der innere Dialog auf folgendes hinaus: Ich habe kein Vertrauen in die Verspre­chungen des Schicksals; deshalb bleibt der Lotto­schein unaus­gefüllt und die Tipp­reihen werden verschont, bis irgendwann ihre Zeit für ein Schar­mützel mit einer Glücks­fee gekommen sein wird: 😉

hölzern

Wenn der extensive Einsatz von hölzernen Zahnbürsten (siehe u. a. hier) einen spür­baren Beitrag zur Ret­tung der Erde liefert, wie lange müssen wir dann eigent­lich warten, bis Geld-, Kredit- und Ausweis­karten statt aus Kunst­stoff fürderhin aus Sperr­holz, Hart­faser- oder OSB‑3-Platten geschnitzt werden? 🤔

Krokodilstränen

Die deutschen Politiker­darsteller stehen vor einem eigent­lich doch unlös­baren Problem: Wie – wenn die Argumente fehlen – bringt man das gemeine Stimmvieh auf Linie? Klar doch: durch Dogmen, durch beliebige und in ihrer Unbe­gründ­barkeit will­kürliche Setzungen. Und wehe, jemand wagt es zu denken, die Dogmen zu hinter­fragen oder deren Unsin­nigkeit durch Argumente zu belegen…
Ein probates Mittel zur Sicherung der Privilegien der Obrig­keits­kaste und zur Knechtung der Plebs ist unter diesem Gesichts­winkel das längst bekannte „Teile und herrsche!” Aktuell vorgeführt an einer extremen Benach­teili­gung, nämlich durch massives Verweigern von Grund­rechten, von Bürgern, die gar keine Chance hatten, den Will­kür­akten der Regierung Folge leisten zu können (beispiels­weise weil sie von eben dieser Regierung ans Ende von Impf­listen verbannt wurden). Doch die Gele­genheit zum Herr­schen durch Teilen mögen die Mari­onetten der Obrig­keits­kaste nicht ungenutzt verstreichen lassen (vgl. hier).
Spätestens jetzt ist an der Zeit, über Kroko­dils­tränen zu reden: »Ethikrat warnt vor sozialer Spaltung der Gesell­schaft« (Quelle: BR24). Es liegt doch über weite Strecken gar nicht im Inter­esse der Erfül­lungs­gehilfen (= Poli­tiker­dar­steller) des Staates, Gleich­behand­lung zu prakti­zieren. Es genügt doch vollauf, wenn sie auf dem Papier steht, denn Papier ist geduldig. Also werden nach Gutdünken Gnaden­akte und Geschenke verteilt, um das gemeine Stimm­vieh bei Laune zu halten. Schließlich steht der nächste Legiti­mations­akt für ein Leben in Guts­herren­willkür schon in rund 4 Monaten ins Haus, nämlich die nächste Bundes­tags­wahl…

Bewäh­rungs­auflagen

Es geht doch in diesem Staate nicht um den Menschen an sich! Und den von der Obrig­keits­kaste als Mario­netten einge­setzten Gestalten, also der Regierung, schon gar nicht. Als ob es dafür eines weiteren Beweises bedürfte. Na gut, weil Feiertag ist, einen hab‘ ich noch: »Die Vorsit­zende des Deutschen Ethikrats, Buyx, hat den Vorschlag aus dem Justiz­mini­sterium zu Locke­rungen für Corona-Geimpfte und Genesene begrüßt. Der Entwurf stehe im Einklang mit den Über­legungen des Rates, sagte sie der Rheinischen Post. Ange­sichts dessen, dass Geimpfte das Virus wohl fast gar nicht übertragen würden, seien Beschrän­kungen, wie etwa die Quarantäne, nicht mehr recht­fertigbar. Zugleich warnte Buyx vor einer Spaltung der Gesell­schaft. Der Vorschlag sieht vor, dass Geimpfte und Genesene von der Test­pflicht sowie von Ausgangs- und Kontakt­beschrän­kungen ausge­nommen werden sollen« (Quelle: BR24).
Aha, ›Geimpfte und Genesene‹ also!?! Und was ist mit denen, die voller Verant­wortungs­gefühl für ihre Mitmenschen (und freilich auch für sich) die epidemio­logischen Grund­regeln auf das sorg­fältigste einge­halten haben? Die über ein Jahr lang die dafür erfor­der­lichen Selbst­kastei­ungen erfolg­reich(!) ertragen haben. So erfolg­reich ertragen haben, daß sie dem Virus wider­stehen konnten. Und das nicht nur im Einzel­fall, sondern millio­nen­fach praktiziert. Was ist mit denen? Werden sie von den poli­tischen Laber­köpfen erwähnt oder wenig­stens zur Kenntnis genommen? Wird deren auf­opferungs­volles Tun von den politischen Kasper­köpfen honoriert oder zumindest gewürdigt?
Also gut, um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ja, dieses überaus wichtige, im stillen ablau­fende verant­wortungs­volle Tun wird tat­säch­lich gewürdigt. Nein, nicht in der Art: Ihr habt gezeigt, daß ihr mit der außer­gewöhn­lichen Situ­ation verant­wortungs­voll umgehen könnt… hier ist der Raum, darin wieder menschen­würdig zu leben. Nein, so nicht, sondern in der Art: Wie jetzt, ihr habt euch noch nicht infi­ziert und ihr wollt eine Impfung erst hin­nehmen, wenn deren Unschäd­lichkeit durch etwas mehr als das Geplappere von Poli­tiker­dar­stel­lern belegt ist, dafür – siehe obiges Zitat – bestrafen wir euch mit täglich verschärften Repres­salien und zusätzlichen Bewäh­rungs­auflagen … so, wie man mit Verbre­chern halt umgeht!

Framing

Trauer findet im Innern statt! Hingegen ist „Trauer”, die als Staats­akt zele­briert wird, immer(!) ein Schau­stück für poli­tische Demagogie und Propa­ganda: »Staats­akt für Deutschlands Corona-Tote: „Sie alle fehlen“ – Fast 80.000 Opfer hat Corona bisher gefordert. […] Bundes­präsident Stein­meier warnte, die Pandemie, die zum Abstand zwinge, dürfe nicht auch noch die Gesell­schaft ausein­ander­treiben. […] 79.914 Menschen sind in Deutschland bereits an oder mit Covid-19 gestorben, rund die Hälfte davon in Pflege­heimen – viele davon allein. […]« (Quelle: BR24).
Na, da hat sich der salbadernde Laberaugust aus dem Schloß Bellevue ja mal wieder selbst über­troffen! Die anderen Toten, die allesamt lange vor der Zeit starben, als SARS-CoV 2 lediglich eine sinn­leere Buch­staben­ansamm­lung war, fehlen also nicht? Wie gesagt: Propa­ganda. In Deutschland starben im Mittel der letzten Jahre rund 800 000 Menschen pro Jahr. Wo bleibt denn da der jähr­liche Staatsakt? Oder läßt sich die natür­liche Begrenztheit der mensch­lichen Lebens­spanne propa­gandi­stisch nur nicht aus­schlachten?
Im übrigen ist es – apropos ausschlachten – nicht die Pandemie, die ›zum Abstand zwingt‹, sondern die Vernunft. Spätestens bei diesem Stich­wort sind die Extreme der Quer­denker entlarvt, nämlich als sture Unver­nunft. Aber auch die Politiker sind, wo es um die Verrin­gerung des Infektions­risikos geht, bei der Vernunft aus dem Rennen. Wem nützt eine Operation, die den Patienten tötet? Gibt es denn nicht viel mehr Möglich­keiten zwischen den Extremen als Extreme selbst? Nicht die Pandemie treibt die Menschen ausein­ander, sondern die Politik. Doch wenn als Folge dieser Politik über­propor­tional viele Menschen vereinsamt sterben (ehr­licher­weise dürfte es hier ruhig verrecken heißen) und die Poli­tiker­darsteller die Schuld daran der Pandemie zuschieben, ist ein uner­träg­liches Maß an gleicher­maßen Heuchelei wie an Menschen­verachtung erreicht.
Da hilft dann nur noch Ablenkung. Pseudo­problem­chen werden instal­liert (man denke an Pat & Patachon Söder und Laschet). Ein Ereignis wird instru­menta­lisiert, das zwar uner­wartet auftrat, aber die Grenzen stati­stischer Streu­ungen kaum wesent­lich verletzt hat, indem es immer und immer wieder als Schreck­gespenst inszeniert wird…
Wie gesagt, Framing als Mittel für Demagogie und Propaganda.

Kassandra

„Hör doch auf, mir Fakten verdeut­lichen zu wollen, meine Vorur­teile genügen mir vollauf.” Es scheint, als führte so mancher unserer Poli­tiker­dar­steller diesen oder einen ähnlichen Wahl­spruch im Familien­wappen. Zumindest gibt er eine kaum wider­leg­bare Recht­ferti­gung für blind stochernden Akti­onismus ab: »Der Deutsche Städte- und Gemein­detag begrüßt ein bundes­einheit­liches Vorgehen in der Corona-Pandemie, unterstützt aber nicht alle geplanten Ände­rungen des Infektions­schutz­gesetzes. […] Wenig Sinn sehen führende Aerosol­forscher in Ausgangs­sperren. Heim­liche Treffen in Innen­räumen würden damit nicht verhindert, schreiben sie in einem Brief an die Bundes­regierung, in dem sie einen Kurs­wechsel bei den Corona-Maßnahmen fordern. Man müsse die Menschen sensi­bili­sieren, dass die Gefahr in Innen­räumen lauert. Der Fokus muss sich laut den Wissen­schaftlern daher auf Büros, Klassen­räume oder Wohnan­lagen richten. Ansteckungen im Freien fänden dagegen nur im Promille­bereich statt« (Quelle: BR24; Hervor­hebungen nach­träglich hinzu­gefügt).

Das schreit ja förmlich danach, per Ermächti­gungs­gesetz den Repres­salien gegen die Bevöl­kerung noch ein paar andere euphemi­stische Namen neben „Brücken-Lockdown” anzu­hängen, um damit von weiteren Umdre­hungen der Daumen­schrauben abzu­lenken. Tja, Fakten sind doch wahr­lich nur verwirrend. Verwirre meine Vorur­teile nicht!

Schätze

Unfaßbar, welch kluge Gedanken als öffent­lich zugäng­licher Schatz im Laufe der Zeit ange­häuft worden sind. Manche von ihnen dürfen getrost aus ihrem histo­ri­schen Kontext heraus­gelöst und in aktu­ellen Situa­tionen, wie beispiels­weise SARS-CoV 2 eine ist, ange­wandt werden.
Hier einmal drei Beispiele aus dem www:

Menschen als krank zu bezeichnen, die keinerlei Gebrechen haben, sondern nur einen posi­tiven PCR-Test, ist genauso, wie zu behaupten, du bist Milli­onär, weil du einen Lotto­schein hast, aber keinen Cent auf dem Konto.
Anonym

Es gibt zwei Arten von Menschen: „Menschen, die denken, dass die Regierung nur das Beste für sie will. Und es gibt Menschen, die denken.“
Anonym

Die Bürger werden eines Tages nicht nur die Worte und Taten der Politiker zu bereuen haben, sondern auch das furcht­bare Schweigen der Mehrheit.
Bertolt Brecht