Das war zweifelsohne eine recht seltsame Unterhaltung heute beim Hausarzt. Es gab keinen akuten Grund, dort vorstellig zu werden. Ich war einfach nur neugierig, ob sich nach so langer Zeit im Warte- oder im Behandlungszimmer irgend etwas verändert hat. 😀
Irgendwann fiel dann die Frage, ob ich denn wohl schon geimpft sei. Ich verneinte, gestand aber offen meine Befürchtung ein, daß längstens zwei Stunden nach Abschluß der Bundestagswahl der generelle Impfzwang zu erwarten steht (weil man dann ja keine Rücksicht mehr auf Wähler der „besonderen Art” zu nehmen bräuchte). Danach konnte ich mich erst einmal entspannt zurücklehnen, weil der Arzt seiner gutbürgerlichen Pflicht nachkam, indem er mir in zartesten Pastelltönen ausmalte, wie segensreich seine eigene Vakzinempfängnis ablief. Und zudem seien Nebenwirkungen ja dermaßen unwahrscheinlich, daß… Ach, Moment bitte, darf ich kurz einhaken? Da wir ja gerade von Wahrscheinlichkeiten reden: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, nach einem positiven SARS-CoV 2-Test, tatsächlich auch an Corona zu erkranken, und wie groß ist sie (für einen Mann in meinem Alter und ohne bekannte Vorerkrankungen), mit einer Infektion dann auch gleich eine Notbehandlung auf einer Intensivstation zu benötigen? Sie als Arzt haben doch sicherlich darüber verläßliche Zahlen…
Nein, er hatte das gewünschte Zahlenmaterial nicht. Ist es jetzt mehr beeindruckend oder beängstigend, daß die Stützpfeiler der medizinischen Grundversorgung über kein solides Zahlenmaterial verfügen, um ihren Patienten seriöse Empfehlungen geben zu können?