Krokodilstränen

Die deutschen Politiker­darsteller stehen vor einem eigent­lich doch unlös­baren Problem: Wie – wenn die Argumente fehlen – bringt man das gemeine Stimmvieh auf Linie? Klar doch: durch Dogmen, durch beliebige und in ihrer Unbe­gründ­barkeit will­kürliche Setzungen. Und wehe, jemand wagt es zu denken, die Dogmen zu hinter­fragen oder deren Unsin­nigkeit durch Argumente zu belegen…
Ein probates Mittel zur Sicherung der Privilegien der Obrig­keits­kaste und zur Knechtung der Plebs ist unter diesem Gesichts­winkel das längst bekannte „Teile und herrsche!” Aktuell vorgeführt an einer extremen Benach­teili­gung, nämlich durch massives Verweigern von Grund­rechten, von Bürgern, die gar keine Chance hatten, den Will­kür­akten der Regierung Folge leisten zu können (beispiels­weise weil sie von eben dieser Regierung ans Ende von Impf­listen verbannt wurden). Doch die Gele­genheit zum Herr­schen durch Teilen mögen die Mari­onetten der Obrig­keits­kaste nicht ungenutzt verstreichen lassen (vgl. hier).
Spätestens jetzt ist an der Zeit, über Kroko­dils­tränen zu reden: »Ethikrat warnt vor sozialer Spaltung der Gesell­schaft« (Quelle: BR24). Es liegt doch über weite Strecken gar nicht im Inter­esse der Erfül­lungs­gehilfen (= Poli­tiker­dar­steller) des Staates, Gleich­behand­lung zu prakti­zieren. Es genügt doch vollauf, wenn sie auf dem Papier steht, denn Papier ist geduldig. Also werden nach Gutdünken Gnaden­akte und Geschenke verteilt, um das gemeine Stimm­vieh bei Laune zu halten. Schließlich steht der nächste Legiti­mations­akt für ein Leben in Guts­herren­willkür schon in rund 4 Monaten ins Haus, nämlich die nächste Bundes­tags­wahl…

Bewäh­rungs­auflagen

Es geht doch in diesem Staate nicht um den Menschen an sich! Und den von der Obrig­keits­kaste als Mario­netten einge­setzten Gestalten, also der Regierung, schon gar nicht. Als ob es dafür eines weiteren Beweises bedürfte. Na gut, weil Feiertag ist, einen hab‘ ich noch: »Die Vorsit­zende des Deutschen Ethikrats, Buyx, hat den Vorschlag aus dem Justiz­mini­sterium zu Locke­rungen für Corona-Geimpfte und Genesene begrüßt. Der Entwurf stehe im Einklang mit den Über­legungen des Rates, sagte sie der Rheinischen Post. Ange­sichts dessen, dass Geimpfte das Virus wohl fast gar nicht übertragen würden, seien Beschrän­kungen, wie etwa die Quarantäne, nicht mehr recht­fertigbar. Zugleich warnte Buyx vor einer Spaltung der Gesell­schaft. Der Vorschlag sieht vor, dass Geimpfte und Genesene von der Test­pflicht sowie von Ausgangs- und Kontakt­beschrän­kungen ausge­nommen werden sollen« (Quelle: BR24).
Aha, ›Geimpfte und Genesene‹ also!?! Und was ist mit denen, die voller Verant­wortungs­gefühl für ihre Mitmenschen (und freilich auch für sich) die epidemio­logischen Grund­regeln auf das sorg­fältigste einge­halten haben? Die über ein Jahr lang die dafür erfor­der­lichen Selbst­kastei­ungen erfolg­reich(!) ertragen haben. So erfolg­reich ertragen haben, daß sie dem Virus wider­stehen konnten. Und das nicht nur im Einzel­fall, sondern millio­nen­fach praktiziert. Was ist mit denen? Werden sie von den poli­tischen Laber­köpfen erwähnt oder wenig­stens zur Kenntnis genommen? Wird deren auf­opferungs­volles Tun von den politischen Kasper­köpfen honoriert oder zumindest gewürdigt?
Also gut, um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ja, dieses überaus wichtige, im stillen ablau­fende verant­wortungs­volle Tun wird tat­säch­lich gewürdigt. Nein, nicht in der Art: Ihr habt gezeigt, daß ihr mit der außer­gewöhn­lichen Situ­ation verant­wortungs­voll umgehen könnt… hier ist der Raum, darin wieder menschen­würdig zu leben. Nein, so nicht, sondern in der Art: Wie jetzt, ihr habt euch noch nicht infi­ziert und ihr wollt eine Impfung erst hin­nehmen, wenn deren Unschäd­lichkeit durch etwas mehr als das Geplappere von Poli­tiker­dar­stel­lern belegt ist, dafür – siehe obiges Zitat – bestrafen wir euch mit täglich verschärften Repres­salien und zusätzlichen Bewäh­rungs­auflagen … so, wie man mit Verbre­chern halt umgeht!

künstlerische Freiheit

Eine gute Absicht zu haben ist noch lange kein Garant dafür, auch das Richtige zu tun. Wie oft wurde nicht schon durch Gedanken­losig­keit und boden­lose Naivität die gute Absicht in ihr Gegen­teil verkehrt‽

Und prompt gibt es auch ein aktuelles Beispiel: »Das EU-Parlament hat verschärfte Regeln für Internet­platt­formen beim Umgang mit Terror­propa­ganda verab­schiedet. Sie besagen, dass Platt­formen wie Facebook oder YouTube „terrori­stische Inhalte“ künftig […] löschen oder sperren müssen. […] Ausge­nommen von Sper­rungen sind Inhalte zu journali­stischen, künst­leri­schen und wissen­schaft­lichen Zwecken« (Quelle: BR24).
Die gute Absicht ist ohne viel Mühe erkennbar; sie genießt meine volle Zustimmung. Wenn doch nur der Weg zur Erreichung des guten Ziels nicht so frag­würdig wäre! Wer definiert denn eigentlich, was ein „terrori­stischer Inhalt” ist? Obliegt diese Entscheidung (noch) dem Gutdünken einzelner Menschen oder ist sie mittler­weile nur noch von selbst­gene­rischen Algo­rithmen abhängig?
Zumindest läßt sich ohne allzu großen Aufwand ein wenig Spiel­raum gewinnen: Ich werd‘ umgehend einen Kunst­verein gründen und eine Kopie des zuge­hörigen Register­eintrags auf der Start­seite meiner hiesigen Sammlung von Text­schnipseln unüber­sehbar prä­sen­tieren…

Framing

Trauer findet im Innern statt! Hingegen ist „Trauer”, die als Staats­akt zele­briert wird, immer(!) ein Schau­stück für poli­tische Demagogie und Propa­ganda: »Staats­akt für Deutschlands Corona-Tote: „Sie alle fehlen“ – Fast 80.000 Opfer hat Corona bisher gefordert. […] Bundes­präsident Stein­meier warnte, die Pandemie, die zum Abstand zwinge, dürfe nicht auch noch die Gesell­schaft ausein­ander­treiben. […] 79.914 Menschen sind in Deutschland bereits an oder mit Covid-19 gestorben, rund die Hälfte davon in Pflege­heimen – viele davon allein. […]« (Quelle: BR24).
Na, da hat sich der salbadernde Laberaugust aus dem Schloß Bellevue ja mal wieder selbst über­troffen! Die anderen Toten, die allesamt lange vor der Zeit starben, als SARS-CoV 2 lediglich eine sinn­leere Buch­staben­ansamm­lung war, fehlen also nicht? Wie gesagt: Propa­ganda. In Deutschland starben im Mittel der letzten Jahre rund 800 000 Menschen pro Jahr. Wo bleibt denn da der jähr­liche Staatsakt? Oder läßt sich die natür­liche Begrenztheit der mensch­lichen Lebens­spanne propa­gandi­stisch nur nicht aus­schlachten?
Im übrigen ist es – apropos ausschlachten – nicht die Pandemie, die ›zum Abstand zwingt‹, sondern die Vernunft. Spätestens bei diesem Stich­wort sind die Extreme der Quer­denker entlarvt, nämlich als sture Unver­nunft. Aber auch die Politiker sind, wo es um die Verrin­gerung des Infektions­risikos geht, bei der Vernunft aus dem Rennen. Wem nützt eine Operation, die den Patienten tötet? Gibt es denn nicht viel mehr Möglich­keiten zwischen den Extremen als Extreme selbst? Nicht die Pandemie treibt die Menschen ausein­ander, sondern die Politik. Doch wenn als Folge dieser Politik über­propor­tional viele Menschen vereinsamt sterben (ehr­licher­weise dürfte es hier ruhig verrecken heißen) und die Poli­tiker­darsteller die Schuld daran der Pandemie zuschieben, ist ein uner­träg­liches Maß an gleicher­maßen Heuchelei wie an Menschen­verachtung erreicht.
Da hilft dann nur noch Ablenkung. Pseudo­problem­chen werden instal­liert (man denke an Pat & Patachon Söder und Laschet). Ein Ereignis wird instru­menta­lisiert, das zwar uner­wartet auftrat, aber die Grenzen stati­stischer Streu­ungen kaum wesent­lich verletzt hat, indem es immer und immer wieder als Schreck­gespenst inszeniert wird…
Wie gesagt, Framing als Mittel für Demagogie und Propaganda.

Kassandra

„Hör doch auf, mir Fakten verdeut­lichen zu wollen, meine Vorur­teile genügen mir vollauf.” Es scheint, als führte so mancher unserer Poli­tiker­dar­steller diesen oder einen ähnlichen Wahl­spruch im Familien­wappen. Zumindest gibt er eine kaum wider­leg­bare Recht­ferti­gung für blind stochernden Akti­onismus ab: »Der Deutsche Städte- und Gemein­detag begrüßt ein bundes­einheit­liches Vorgehen in der Corona-Pandemie, unterstützt aber nicht alle geplanten Ände­rungen des Infektions­schutz­gesetzes. […] Wenig Sinn sehen führende Aerosol­forscher in Ausgangs­sperren. Heim­liche Treffen in Innen­räumen würden damit nicht verhindert, schreiben sie in einem Brief an die Bundes­regierung, in dem sie einen Kurs­wechsel bei den Corona-Maßnahmen fordern. Man müsse die Menschen sensi­bili­sieren, dass die Gefahr in Innen­räumen lauert. Der Fokus muss sich laut den Wissen­schaftlern daher auf Büros, Klassen­räume oder Wohnan­lagen richten. Ansteckungen im Freien fänden dagegen nur im Promille­bereich statt« (Quelle: BR24; Hervor­hebungen nach­träglich hinzu­gefügt).

Das schreit ja förmlich danach, per Ermächti­gungs­gesetz den Repres­salien gegen die Bevöl­kerung noch ein paar andere euphemi­stische Namen neben „Brücken-Lockdown” anzu­hängen, um damit von weiteren Umdre­hungen der Daumen­schrauben abzu­lenken. Tja, Fakten sind doch wahr­lich nur verwirrend. Verwirre meine Vorur­teile nicht!

fraglich

Es gibt Zusammenhänge, über die in den deut­schen *hüstel* Quali­täts­medien schlicht­weg nicht berichtet wird. Nehmen wir die Corona-Epidemie als Beispiel: Es wird partout nicht unter­schieden zwischen der Anzahl positiver Tests auf der einen Seite und tatsäch­lichen Infek­tionen auf der anderen (Stich­wort falsch-positiv). Es wird auch nicht darüber berichtet, daß die Zahl der Neu­infek­tionen und die Zahl der Todes­fälle offen­sicht­lich nicht sonderlich hoch korreliert sind:
Dieser Chart stammt von der Website des ZDF (→ Link). Er dient mit seinem in den letzten Wochen wieder anstei­genden Verlauf unseren heiß geliebten Poli­tiker­dar­stellern als Recht­ferti­gung für weitere Repres­salien gegen die Plebs. Auf der gleichen Website findet sich auch ein anderer Chart:

Vielleicht hat ja der jüngste Anstieg der täglichen Infek­tions­zahlen etwas mit den Virus­mutationen zu tun? Oder ergibt er sich aus unge­eigneten Meßver­fahren? Oder stützt die Aufbe­reitung des stati­stischen Materials eine Sicht auf die Dinge, die weniger mit der Realität als viel­mehr mit politischen Absichten zu tun hat?
Und wie passen die in jüngster Zeit sinkenden Todes­zahlen ins Bild? Sind viel­leicht die viel­beschworenen Virus­mutationen zwar einer­seits deutlich ansteckender als der seit mehr als einem Jahr bekannte „Todfeind”, aber anderer­seits mit einer deutlich geringeren Letali­täts­rate ausge­stattet?

Beschäftigungstherapie

Kurzer Hinweis zu gewe­senen und noch anste­henden poli­tischen Wahlen: »Seit dem frühen Morgen gilt in Deutsch­land wieder die Sommer­zeit. […] Eigent­lich wollte die EU die Zeit­umstel­lung nach einer Bürger­befr­agung abschaffen« (Quelle: BR24, Hervor­hebung nach­träg­lich hinzu­gefügt), wobei Bürger­befra­gung und poli­tische Wahl inhalt­lich bis auf gering­fügige Unter­schiede in der Durch­führung ähnlichen poli­tischen Absichten folgen dürften.
Es geht um Beschäftigungstherapie für die Plebs, die aller­dings so unver­bindlich bleiben muß, daß die Obrig­keits­kaste davon völlig unbe­helligt weiter­machen kann wie bisher, als ob es die Befragung nie gegeben hätte.

Königin Santa Angela

Die scheinbar in aller Beschei­den­heit, letzt­lich aber doch in generöser Art vorge­tragene Bitte um Ent­schul­digung kam zwar bei ihren poli­tischen Speichel­leckern gut an, aber kam sie das auch bei der Bevöl­kerung? Zumindest glaubt Frau Kanzler offenbar, sich selbst die Absolution zu erteilen, müsse als Heilig­sprechung vollends ausreichend sein: »Bundes­kanzlerin Merkel hat die Forderung aus der Oppo­sition nach einer Ver­trauens­frage im Parlament abge­lehnt. […] Sie habe die Menschen um Verzeihung gebeten, das sei das richtige Vorgehen gewesen« (Quelle: BR24).
Übrigens ist es elementarer Bestandteil der gesell­schaft­lichen Etikette, für begangene Fehler um Entschul­digung zu bitten. Da ist nichts, das besonderen Respekt fürs Ent­schul­digen abver­langen würde. Schon gar nicht, wenn das Entschul­digungs­ritual mit der Absicht zelebriert worden ist, das Gege­nüber eiskalt über den Tisch zu ziehen. Frau Kanzler bat – wie noch gut erinnerlich ist – wegen der Verwirrung um Entschul­digung, die durch den blind stochernden politischen Aktionismus (Stich­wort: Oster­ruhe) ange­richtet wurde. Das ist aber nur ein Brosame, der dem Volk gnädig als Labsal zuge­standen wurde, in Wirk­lich­keit aber vom kolos­salen Unvermögen von Kanzler und Regierung ablenken soll.
Merke: Machtgeilheit mag zwar Voraus­setzung für ein poli­tisches Amt sein, sie ist aber kein Garant für poli­tische Quali­täten.

Selbstbefriedigung

Niemand ist verpflichtet, daran zu glauben, aber es macht doch irgendwie stutzig, daß es eine gar nicht so kleine Clique von Menschen gibt, die ihrer­seits folgenden Gedanken für glaub­haft halten: ²⁷ Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib (1Mo 1:27). Verwun­derlich allein schon deshalb, weil wohl jeder Dutzende von Menschen kennt, die einen tiefen Argwohn darüber nähren, welchem Original sie wohl nach­empfunden sein mögen.
Wobei ich recht froh bin, einem dieser Menschen­bilder durch Kündi­gung ent­kommen zu sein. Nichts kann man ihm richtig machen. Er zieht tiefste Befrie­digung daraus, andere nieder­zumachen, selbst wenn die Ursache des (vermeint­lichen!) Fehlers in komplett unzu­rei­chenden Vorab­informa­tionen besteht. Und das Sahne­häubchen? Klar doch: ein mit ätzender Herab­lassung hinge­schlenzter Vorwurf, nicht das Gespräch gesucht zu haben. Zu einem Menschen­darsteller, der nur Verachtung für das Gewürm hat, das sich da tief unten am Fuße seines kilo­meter­hohen Ego-Podests windet, weil er es von trivialsten Tages­auf­gaben als schwerst über­fordert ansieht?