Piefke

Die Zeit der Piefkes sei längst vorbei, so dachte ich bis vorige Woche zumindest. Also gut, ich kann nicht für felix Austria urteilen, dort gelten wir – das unter­stelle ich jetzt einfach mal – sicher­lich nach wie vor als Piefkes. 🤫
Es gab mal Zeiten, in denen ein ideales Piefke-Biotop recht leicht durch Klug­scheißerei und Wichtig­tuerei aufrecht erhalten werden konnte, weil die tech­nischen Mög­lich­keiten zu deren Ent­larvung längst nicht so bequem zugäng­lich waren wie heut­zutage. Jedoch bremst die perma­nente Verfüg­barkeit von soliden Informa­tionen, die jede Piefig­keit instantan offen­legen kann, Piefke nicht etwa, sondern spornt ihn erst recht zu seiner menschen­verach­tenden Selbst­gefäl­lig­keit an.
Früher war Piefke möglicher­weise nur hohl, heute ist er hohl, hohler, am hohl­sten.🤮

plappern

Ach, wie oft muß man die protzende Angeberei von Zeit­genossen ertragen, die mit bedeu­tungs­vollem Augen­aufschlag verkünden, sie hätten sich Gedanken um dieses oder jenes gemacht.
Wirklich?! Wie groß ist die Wahr­schein­lich­keit, daß das Sich-Gedanken-machen ledig­lich mit einem zwar fort­währenden, ansonsten aber struktur­losen (also nicht greif­barem) inneren Plappern verwechselt wird? Darüber kann man sich durchaus mal Gedanken machen.

geschenkt

Gedankensplitter:
Hurra! Die aktuelle Inzidenz­zahl ist unter die 30‑er Marke gesunken (Quelle: tagesschau.de). Daraufhin gefällt sich die Politik darin, generös Geschenke an das gemeine Stimm­vieh zu verteilen (→ u. a. hier), indem „verschenkt” wird, was per Grund­gesetz der tumben Meute eh gehört. Aber sich vor ansteh­enden Bundes­tags­wahlen lieb Kind zu machen, ist ein genialer Schach­zug, der Herrn Machia­velli sicher­lich schmunzeln lassen würde. Steigerung: Das Geschenk­füll­horn wird erheb­lich stärker über denen ausge­schüttet, die sich per Smart­phone und Apps (Stich­wort: digitaler Impfaus­weis) gläsern machen bis auf den letzten Knochen. Vergessen ist die Zeit, in der ein etwas ausführ­licherer Zensus zu einem Sturm der Entrü­stung führte, weil eine Gefahr der Verletzung elemen­tarer Persön­lich­keits­rechte und vor allem deren poli­tische Folgen befürchtet wurden (→ hier)…

künstlerische Freiheit

Eine gute Absicht zu haben ist noch lange kein Garant dafür, auch das Richtige zu tun. Wie oft wurde nicht schon durch Gedanken­losig­keit und boden­lose Naivität die gute Absicht in ihr Gegen­teil verkehrt‽

Und prompt gibt es auch ein aktuelles Beispiel: »Das EU-Parlament hat verschärfte Regeln für Internet­platt­formen beim Umgang mit Terror­propa­ganda verab­schiedet. Sie besagen, dass Platt­formen wie Facebook oder YouTube „terrori­stische Inhalte“ künftig […] löschen oder sperren müssen. […] Ausge­nommen von Sper­rungen sind Inhalte zu journali­stischen, künst­leri­schen und wissen­schaft­lichen Zwecken« (Quelle: BR24).
Die gute Absicht ist ohne viel Mühe erkennbar; sie genießt meine volle Zustimmung. Wenn doch nur der Weg zur Erreichung des guten Ziels nicht so frag­würdig wäre! Wer definiert denn eigentlich, was ein „terrori­stischer Inhalt” ist? Obliegt diese Entscheidung (noch) dem Gutdünken einzelner Menschen oder ist sie mittler­weile nur noch von selbst­gene­rischen Algo­rithmen abhängig?
Zumindest läßt sich ohne allzu großen Aufwand ein wenig Spiel­raum gewinnen: Ich werd‘ umgehend einen Kunst­verein gründen und eine Kopie des zuge­hörigen Register­eintrags auf der Start­seite meiner hiesigen Sammlung von Text­schnipseln unüber­sehbar prä­sen­tieren…

unwohl

Was aktuell in Deutschland zu beobachten ist, erzeugt in mir gräßlich­stes Unwohl­sein. Nein, ich meine nicht SARS-CoV 2 und die damit einher­gehenden Vor­sichts­maß­nahmen, jeden­falls vorder­gründig nicht. Und ich meine auch nicht, daß rund fünfzig mehr oder weniger prominente Künstler dieser Tage zu diesem Themen­kreis mehr oder weniger satirische Beiträge gepostet haben (Quelle u. a. Nordkurier), die quer durch das politische und unpoli­tische Spektrum der Konsumenten zu recht absurden Reaktionen führten. Nein, das alles ist zweit­rangig! Gruselig wird es allerdings, wenn man hinter der Schau­fassade nach dem tragenden Stützwerk sucht.
Um auf möglichst kurzem Weg zum Thema zu kommen, hier mal ein Zitat von Viktor Klemperer (ja, das ist der Autor des Buches LTI): »Ich […] war noch so ganz gewohnt, in einem Rechts­staat zu leben, daß ich damals vieles für die tiefste Hölle hielt, was ich später höchstens für ihren Vorhof, für den Danteschen Limbo [= Limbus] nahm. Immerhin: soviel schlimmer es auch kommen sollte, alles, was sich noch später an Gesinnung, an Tat und Sprache des Nazismus hinzufand, das zeichnet sich in seinen Ansätzen schon in diesen ersten Monaten ab« (Quelle: berühmte-zitate; Hervor­hebung nach­träglich hinzu­gefügt). Aber wir sind, nehmen wir den Beginn der Epidemie als Startpunkt, nach über einem Jahr längst nicht mehr in den ›ersten Monaten‹.
Den Buchstaben nach gibt es Meinungs­freiheit in Deutschland. Den Buch­staben nach darf Satire alles. Nur ist die Realität offen­kundig kein Buch­staben­salat. Sie hält sich an ganz andere Regeln! Was kann es besseres geben als eine Satire, die jemanden anspricht, die zu Reaktionen beim Ange­spro­chenen führt? Eine Satire, die nicht mehr als braven, müden Applaus hervor­ruft, nennt man poli­tisches Kabarett. Bei diesem entrichtet man einen Obolus dafür, einem anderen bei seiner Hirn­wichserei zuzuschauen, die niemanden befriedigt.
Nun haben sich rund fünfzig mehr oder weniger prominente Künstler dieser Tage ins Licht der Aufmerk­samkeit gedrängt. Und freilich gab’s – auch, aber nicht nur – Gegenwind. Dieser führte dazu, daß reihen­weise die als anstößig deklarierten Beiträge „zurück­gezogen” wurden: uiuiui, das war ja gar nicht so gemeint. Also gut, war es halt eben doch keine poli­tische Aussage, sondern ein verzwei­felter Versuch, der Dumpfheit eines viel zu langen Berufs­ausübungs­verbotes zu entfliehen.
Es ist tragisch, wenn ein Staat mit einem Finger­schnipsen Tausenden von Menschen die Existenz­grundlage raubt. Es ist aber auch tragisch, daß der Staat seine Funktionen nicht im Rahmen der in lang­wierigem Ringen erreichten demo­krati­schen Errun­gen­schaften wahr­nimmt, sondern diese mit einem Finger­schnipsen qua Ermächti­gungs­gesetz als nichtig erklärt. Aber vollends entsetzlich ist die in der Bevöl­kerung schon dermaßen weit voran­getriebene Indoktri­nation der postu­lierten Alter­nativ­losigkeit. Ein erschreckend großer Anteil hat sich nämlich „aus freien Stücken” gegen die „Abweichler” gestellt, und zwar aus Prinzip, nicht aus Gründen oder Sach­zwängen.
Der Begriff Faschismus leitet sich vom Wort „fascio” [= Bund, Bündel] ab. Wenn alle Meinungen gebündelt und gleich­geschaltet sind, wenn abwei­chende Meinungen unter Zwang ganz „freiwillig” zum Schweigen gebracht werden und es dafür sowohl eine breite Zustimmung als auch eine willige Bereit­schaft zum Mittun in der Bevöl­kerung gibt, ist dann wieder einmal ein Zustand erreicht, in dem das obige Klemperer-Zitat erneut gültig wird?

Framing

Trauer findet im Innern statt! Hingegen ist „Trauer”, die als Staats­akt zele­briert wird, immer(!) ein Schau­stück für poli­tische Demagogie und Propa­ganda: »Staats­akt für Deutschlands Corona-Tote: „Sie alle fehlen“ – Fast 80.000 Opfer hat Corona bisher gefordert. […] Bundes­präsident Stein­meier warnte, die Pandemie, die zum Abstand zwinge, dürfe nicht auch noch die Gesell­schaft ausein­ander­treiben. […] 79.914 Menschen sind in Deutschland bereits an oder mit Covid-19 gestorben, rund die Hälfte davon in Pflege­heimen – viele davon allein. […]« (Quelle: BR24).
Na, da hat sich der salbadernde Laberaugust aus dem Schloß Bellevue ja mal wieder selbst über­troffen! Die anderen Toten, die allesamt lange vor der Zeit starben, als SARS-CoV 2 lediglich eine sinn­leere Buch­staben­ansamm­lung war, fehlen also nicht? Wie gesagt: Propa­ganda. In Deutschland starben im Mittel der letzten Jahre rund 800 000 Menschen pro Jahr. Wo bleibt denn da der jähr­liche Staatsakt? Oder läßt sich die natür­liche Begrenztheit der mensch­lichen Lebens­spanne propa­gandi­stisch nur nicht aus­schlachten?
Im übrigen ist es – apropos ausschlachten – nicht die Pandemie, die ›zum Abstand zwingt‹, sondern die Vernunft. Spätestens bei diesem Stich­wort sind die Extreme der Quer­denker entlarvt, nämlich als sture Unver­nunft. Aber auch die Politiker sind, wo es um die Verrin­gerung des Infektions­risikos geht, bei der Vernunft aus dem Rennen. Wem nützt eine Operation, die den Patienten tötet? Gibt es denn nicht viel mehr Möglich­keiten zwischen den Extremen als Extreme selbst? Nicht die Pandemie treibt die Menschen ausein­ander, sondern die Politik. Doch wenn als Folge dieser Politik über­propor­tional viele Menschen vereinsamt sterben (ehr­licher­weise dürfte es hier ruhig verrecken heißen) und die Poli­tiker­darsteller die Schuld daran der Pandemie zuschieben, ist ein uner­träg­liches Maß an gleicher­maßen Heuchelei wie an Menschen­verachtung erreicht.
Da hilft dann nur noch Ablenkung. Pseudo­problem­chen werden instal­liert (man denke an Pat & Patachon Söder und Laschet). Ein Ereignis wird instru­menta­lisiert, das zwar uner­wartet auftrat, aber die Grenzen stati­stischer Streu­ungen kaum wesent­lich verletzt hat, indem es immer und immer wieder als Schreck­gespenst inszeniert wird…
Wie gesagt, Framing als Mittel für Demagogie und Propaganda.

Hibernation

Kranke Gehirne haben den WP-Kreativ­bereich (sprich den Editor) in einen Zustand versetzt, der abstoßend ist. Folglich verordne ich meinem Schreib­muskel vorläufig eine Auszeit 😴, bis – auf Wunder darf man ja wohl noch hoffen! – die durch WordPress zuge­stan­denen Möglich­keiten zum Texten meine Kreati­vität nicht mehr strangu­lieren…

Tierversuche

Das hat doch was Delikates, nicht wahr: Damit Spahn mit einer doppelt hohen Durch­impfungs­quote glänzen kann (einer erhofften, wohlge­merkt), wirft er gleich einmal das gesamte Pulver Impfserum wie beim Horn­berger Schießen in die erste Impfwelle. Damit steht dann zwar die zweite Serum­gabe und damit auch der – ach, so hände­ringend herbei­gesehnte – Erfolg der Impfaktion in den Sternen, aber es ist Zeit geschunden, um die Corona-Repres­salien gegen die Plebs noch länger auszu­dehnen.
Und obwohl die Wirksamkeit speziell des Impfstoffs von Astra­Zeneca längst nicht erwiesen ist, wird eine „höhere Gewalt” herbei­zitiert, um kraft ihrer Wasser­suppe an die Geduld zu appel­lieren, an das Wunder zu glauben, das da herbei­gesehnt wird: »WHO stellt sich hinter Impfstoff von Astra­zeneca – Trotz mehrerer Rück­schläge für den Impfstoff Astra­zeneca hat sich die Welt­gesund­heits­organi­sation hinter das Mittel des britisch-schwe­dischen Unter­nehmens gestellt. In der Zeitung „Daily Telegraph“ hieß es von Seiten der Forschungs­allianz CEPI, es sei viel zu früh, den Impfstoff als zu wenig wirksam abzutun. Im Kampf gegen das Corona­virus sei es entscheidend, alle verfügbaren Mittel so effektiv wie möglich zu nutzen« (Quelle: BR24).
Im Klartext bedeutet diese Botschaft: Wir wissen doch über­haupt nicht, ob dieses Mittel tatsächlich wirkt, aber laßt uns doch erst einmal ein paar weitere Tier­versuche an euch Menschen machen, dann finden wir es raus.