differentiell

Es ist schon ein seltsam Ding mit dem Inte­grations­vermögen der Crew des Raum­schiffs Erde, wenn es zum einen um Abstraktion und Theorie und zum anderen um praktisch Erfahr­bares geht. Das mag damit zu tun haben, daß alle Empirie durch und durch geo­zent­risch ist.
So hat man sich zwar einer­seits irgendwie mit der an Sicher­heit grenzenden Wahr­schein­lich­keit arrangiert, die Existenz anderer Planeten-Crews irgendwo in den Weiten des Universums mental zuzu­lassen, hält aber anderer­seits das eigene Theorie­gebäude für universell.

Glückssträhne

Man soll – so weiß jeden­falls der nimmer­müde Volks­mund – den Tag nicht vor dem Abend loben. Und der heutige Tag fing auf eine geradezu wunder­voll ange­nehme Weise an. Alles lief rund, keinerlei Mißklänge, gute Laune, fast schon eupho­rische Wonne­gefühle. Der Wochen­end­einkauf verlief in entspannter und heiterer Atmo­sphäre mit einem Verkaufs­gespräch am Fleisch- und Wurst­stand, das auf humor­voller Weise am ehesten einem von beiden Seiten gemochten und durchaus forcierten Schäkern glich. Selbst der Kassierer, am anderen Ende des Super­marktes, strotzte nur so vor guter Laune, die ich ihm gern mit gleicher Münze zurück­zahlte…
Auf dem Heimweg fragte ich mich dann, ob dieser inwendige Sonnen­schein nicht viel­leicht auch ausstrahlen könnte auf ein „Bittgesuch” an Fortuna; immerhin ist der Lotto-Jackpot aktuell nicht gerade mager. Wie lange hält solch eine eupho­rische Glücks­welle wohl an? Was mögen die Götter mehr: Das Eisen zu schmieden, solange es noch heiß ist, oder doch lieber demütige Zurück­haltung, um das Glück nicht über­zustra­pa­zieren?
Den daraufhin geführten inneren Dialog darf ich hier beim besten Willen nicht publi­zieren. Nein, nicht weil er etwa obszön oder ehr­abschnei­dend, sondern weil er viel zu lang wäre. Und wer würde sich wohl durch derartiges Wort­gewölle hindurch­arbeiten wollen? In der Kurz­fassung lief der innere Dialog auf folgendes hinaus: Ich habe kein Vertrauen in die Verspre­chungen des Schicksals; deshalb bleibt der Lotto­schein unaus­gefüllt und die Tipp­reihen werden verschont, bis irgendwann ihre Zeit für ein Schar­mützel mit einer Glücks­fee gekommen sein wird: 😉

Schätze

Unfaßbar, welch kluge Gedanken als öffent­lich zugäng­licher Schatz im Laufe der Zeit ange­häuft worden sind. Manche von ihnen dürfen getrost aus ihrem histo­ri­schen Kontext heraus­gelöst und in aktu­ellen Situa­tionen, wie beispiels­weise SARS-CoV 2 eine ist, ange­wandt werden.
Hier einmal drei Beispiele aus dem www:

Menschen als krank zu bezeichnen, die keinerlei Gebrechen haben, sondern nur einen posi­tiven PCR-Test, ist genauso, wie zu behaupten, du bist Milli­onär, weil du einen Lotto­schein hast, aber keinen Cent auf dem Konto.
Anonym

Es gibt zwei Arten von Menschen: „Menschen, die denken, dass die Regierung nur das Beste für sie will. Und es gibt Menschen, die denken.“
Anonym

Die Bürger werden eines Tages nicht nur die Worte und Taten der Politiker zu bereuen haben, sondern auch das furcht­bare Schweigen der Mehrheit.
Bertolt Brecht

Rehabilitation

Es ist immer wieder verblüf­fend für mich, daß ein an sich winziger Anlaß (hier: Sach­beschä­digung fremden Eigentums) große Gedanken hervor­bringen kann, fast schon einen Gedanken-Tsunami:Nein, die Farbe(?) meine ich nicht, auch nicht die schlampige Aus­füh­rung. Ja, nicht einmal, daß es hier offen­sichtlich zwei poli­tische Ansichten zu geben scheint, die sich mögli­cher­weise gegen­seitig aus­schließen.
Ist es nicht erstaunlich, daß es ein farb­liches Gebilde, das fernab jeder Kunst­fertigkeit – früher sagte man auch Artigkeit, was sich vom latei­nischen Wort für Kunst ableitete – angebracht worden ist, das Denken über das Gezanke um sowohl temporäre wie parti­kuläre poli­tische Episoden hinaus­zuheben vermag, um auf einer anthro­polo­gischen Meta­ebene zu einer brisanten Frage zu führen. Nämlich der, ob das Zerstören dessen, was man nicht versteht, ein für den Menschen charak­teri­stischer Wesenszug ist. Und bei der Gele­genheit kann man sicher­heits­halber auch die Initia­toren unbequemer und deshalb unwill­kommener Gedanken gleich mit zerstören. Das würde dann aber jede Diktatur rück­stands­los reha­bili­tieren

Φ·loso·φ

Frage: Was hat Ostern, speziell Ostern im Jahr 2021, mit Philo­sophie zu tun? Mit Philo­sophie?! Gehört das Spiel mit den Eiern nicht in den Zuständig­keits­bereich der christ­lichen Kirche? Immerhin glauben offen­kundig etwas mehr als 60 % der Deutschen – oder duldet der aktuell statt­findende Mutter­sprac­hmord an dieser Stelle nur noch den Gebrauch des Wortes „der Deut­schenden”? – an christ­lich genannte Vorstel­lungen (→ Link).
Kleiner Tip: Das RKI hat herum­model­liert und unkt für die Woche nach Ostern von einer Inzidenz­zahl von 300 (Quelle: t‑on­line). Noch ist die Politik nicht auf das Tritt­brett aufge­sprungen, um weitere Maßnahmen von Zaun zu brechen, die zwar den Zahlen nützen, aber eben nicht den bisher schon weit über die Schmerz­grenze hinaus drang­salierten Menschen. Noch! Und was soll das alles mit der Philo­sophie zu tun haben, die im einlei­tenden Satz ange­sprochen wurde?

Marx irrt mit seiner an die Philo­sophen adres­sierten Behauptung, daß es darauf ankomme, die Welt zu ändern. Führt denn Änderung als wesent­liche Maxime nicht zwangs­läufig zu erra­tischem Aktio­nismus? Wäre die einzig logische Option nicht, die Welt erst einmal über­haupt zu verstehen? Eine Aufgabe, an der alle Philo­sophen bisher gründlich gescheitert sind! Es geht nicht um das Verständnis einzelner Sach­verhalte (darin sind die Menschen ganz gut), sondern um das Verständnis des Ganzen (und das ist nun mal mehr als die Summe des Einzelnen). Viel­leicht kommt es ja ganz schlicht darauf an, inner­halb der mit holi­stischem Verständnis erkenn­baren natür­lichen Grenzen optimale Möglich­keiten zu identi­fizieren, um dann um deren Reali­sierung zu ringen.

Karma

Wenn ich mir vorstelle, daß kein Tier – so glauben wir klugen, klugen Menschen doch so sehr gern – willent­lich böse sein kann, ergibt sich zwangs­läufig die Frage, was so viele unschuldige Tiere wohl ange­stellt haben, um milli­arden­fach dazu verdonnert zu sein, ihr Karma in der Erschei­nungs­form als Mensch zu reinigen versuchen zu müssen.

plausibel

Im Mittel denkt der Alltags­mensch nicht in Fakten, sondern in Plausi­bi­litäten. Letztere hängen allein wegen der Subjek­tivität im Wider­spiegeln der Umwelt vom indi­vidu­ellen Stand des Wissens und der Bil­dung ab, können also niemals objektiv, sondern aus­nahms­los sub­jektiv sein.

Wiederentdeckung

Die Zeit „zwischen den Jahren” wollte ich dafür nutzen, endlich mal ein bißchen auf meinem Lieb­lings-PC aufzu­räumen, ehe das Silvester­ritual der Daten­sicherung Wild­wuchs konserviert. Also erst mal ein kleines Programm gemeißelt, mit dem sich doppelte Dateien komfortabel aufspüren und „behandeln” lassen. Es gibt zwar Tools, die einen solchen Service anbieten, aber warum sollte ich wohl Geld ausgeben für ein Gimmick, das ich maß­geschnei­dert für meine anspruchs­vollen (Sonder-)­Wünsche auch selbst erstellen kann.
Und schon kullerte mir ein zwar verspätetes, aber höchst will­kom­menes Weih­nachts­geschenk vor die Füße: Ich konnte 167 Text­dateien (7,5 MByte) endlich wiederfinden, die nach meinem beschei­denen Dafür­halten die besten von rund zwei­einhalb­tausend Artikeln eines meiner vorigen Blogger­leben darstellen. Wobei sich – zugegeben! – das ›gut‹ nicht unbedingt litera­risch begründet, sondern mit voller Absicht inhaltlich. 😏