Abgang

Sieh mal einer an, es gibt sogar aktuell noch erfreu­liche Nach­richten: »Das Robert Koch-Institut (RKI) geht von bereits mehr Corona-Geimpften aus, als in der offi­ziellen Melde­statistik erfasst sind. So könnten unter den Erwachsenen bis zu 84 Prozent mindestens einmal und bis zu 80 Prozent voll­ständig geimpft sind, heißt es in einem aktu­ellen Bericht des RKI. Die Schätzung beruht auf Melde­daten und den tele­foni­schen Bürger­befra­gungen, die von Ende Juli bis Mitte August durch­geführt wurden. Die im Digitalen Impf­quoten-Monitoring (DIM) des RKI erfassten Impf­quoten lagen im gleichen Zeit­raum hingegen zirka zehn bis zwölf Prozent­punkte niedriger« (→ Quelle).
Wobei ich mich schnell korrigieren muß! Es gibt weder gute noch schlechte Nach­richten. Nach­richten sind Nach­richten, alle Wertung entsteht außer­halb der Nach­richten­quelle im limbischen System und im – sofern vorhanden – Denken des Nach­richten­rezi­pienten. Freilich wird in der Quelle die Nach­richt je nach Geschmack mit Zuschlags­stoffen ange­reichert, um die Rezeption zu polari­sieren (doch diese Geschichte wird evtl. später mal aufgedröselt).

Da (siehe Zitat) haben wir jetzt also eine Nachricht, die recht geschmeidig positiv zu inter­pretieren ist.

Aber ist dem wirklich so?

Wie kann es sein, daß ›tele­fonischen Bürger­befra­gungen‹ mehr Fakten­kompetenz beigemessen wird als der ›offiziellen Melde­statistik‹ des RKI? Ich meine, wir reden nicht von Telephon­umfragen zu so belang­losen Dingen wie der ehelichen Sex­häufigkeit (in und außer­halb der Ehe), sondern vom Kampf gegen SARS-CoV 2. Der, wenn das Polit­geblubber der letzten 1 ½ Jahre stimmen sollte, nur zu gewinnen sein kann, wenn jeder Schuß auf den Feind sitzt (weshalb – bildlich gesprochen – alle Patronen­hülsen akribisch zu zählen sind). Aber nein, über Nacht ist die Herden­immunität mal einfach so erreicht.
Doch vielleicht ist das Rauschen in den Medien viel eher das Trapsen der Nachtigall? Viel­leicht will sich ein Gesund­heits­minister, dessen politisches Stammhaus sehr bald in die Opposition abrutschen könnte, einfach nur einen sauberen Abgang verschaffen…
Wie gesagt, Nachrichten sind Nachrichten. Der Rest ist Inter­pretation, die erst in der histo­rischen Aufar­beitung ihre Dekla­ration als wahr oder falsch erfährt.

Dematerialisierung

Ach, jetzt habe ich es doch glatt versäumt, vorab zu recher­chieren, welchem Motto der heutige Tag tunlichst zu unter­werfen sei. Ist aber auch irgendwie egal, denn die globalen Motto­setzungen gehen mir in einer Entfernung am Ar**h vorbei, die am besten in Parsec und nicht etwa in μm gemessen werden sollte.
Andererseits habe ich heute etwa eine Milli­sekunde vor dem Aufwachen beschlossen, diesem Tag ein persönliches Motto zu geben, das derjenigen Menschen gedenkt, zu denen ich vor Zeiten mal eine bemer­kens­werte und in ihrer Art packende Beziehung hatte, die aber inzwischen ohne erkenn­baren Anlaß zu völliger Unsicht­barkeit verblaßt ist.

Vertrauensfrage

Vertrauen!? Aber gern doch! Ich bin nicht geizig, ich verschenke mein Vertrauen gern. Nur an Leute nicht, die – nachweislich! – lügen und betrügen. Warum sollte ich jemandem, der von sich aus jed­wedes Ver­trauens­ver­hältnis zerstört, auch noch beschenken, selbst wenn es „nur” mit meinem Ver­trauen ist?
Lohnt es sich, wegen einzelner mora­lisch zwie­lichtiger Gestalten auch nur ein Wort zu verlieren? Leider ja, denn glück­licher­weise sam­meln sie sich gern in ihren Lieblings­habitaten (und sind somit leicht identi­fizier­bar), aber unglück­licher­weise bringt so manche dieser Therapie­gruppen (sprich Regierungs­gremien) Macht­befug­nisse mit sich, die einfach nicht in die Hände mora­lisch zwie­lichtiger Gestalten gehören.

„Es wird keinen Impfzwang geben.” So ist’s gesprochen. Doch wie ist’s getan? „Du willst dich nicht piksen lassen? Na gut, denn legen wir dir unsere Hände um den Hals und würgen dich ein bißchen. Wir drücken dir zwar die Luft ab, aber wir üben keinen Druck aus. Von Zwang kann also gar keine Rede sein. Du kannst dich ja ganz frei­willig ent­schei­den, wann du wieder frei atmen kannst, indem du unser Angebot gefäl­ligst annimmst.«

Wer mich beim Impfangebot belügt, das in Wahr­heit ein Impf­zwang ist, hat seinen Ver­trauens­bonus ver­spielt, den ich als Vor­schuß gewährt hatte. Ich kann einer solchen Person nichts mehr glauben. Ich vertraue ihr nicht, wenn sie Horror­szena­rien für zukünf­tige Ent­wick­lungen entwirft. Ich vertraue ihr nicht, wenn sie not­zuge­lassene Impf­stoffe markt­schrei­erisch als einziges Mittel der Wahl ver­scherbelt. Ich vertraue ihr nicht, wenn sie im Brust­ton der Über­zeugung (viel­leicht sogar mit Ehren­wort à la Barschel) die Unbe­denk­lich­keit von Impf­stoffen ohne Lang­zeit­studien beteuert etc. pp

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht…

Gegenfrage

Das war zweifelsohne eine recht seltsame Unter­haltung heute beim Haus­arzt. Es gab keinen akuten Grund, dort vor­stellig zu werden. Ich war einfach nur neu­gierig, ob sich nach so langer Zeit im Warte- oder im Behand­lungs­zimmer irgend etwas verändert hat. 😀
Irgendwann fiel dann die Frage, ob ich denn wohl schon geimpft sei. Ich verneinte, gestand aber offen meine Be­fürch­tung ein, daß längstens zwei Stunden nach Abschluß der Bundes­tags­wahl der gene­relle Impf­zwang zu erwarten steht (weil man dann ja keine Rück­sicht mehr auf Wähler der „beson­deren Art” zu nehmen bräuchte). Danach konnte ich mich erst einmal entspannt zurück­lehnen, weil der Arzt seiner gut­bürger­lichen Pflicht nachkam, indem er mir in zartesten Pastell­tönen ausmalte, wie segens­reich seine eigene Vakzin­empfängnis ablief. Und zudem seien Neben­wirkungen ja dermaßen unwahr­schein­lich, daß… Ach, Moment bitte, darf ich kurz einhaken? Da wir ja gerade von Wahr­schein­lich­keiten reden: Wie groß ist die Wahr­schein­lich­keit, nach einem posi­tiven SARS-CoV 2-Test, tat­säch­lich auch an Corona zu erkranken, und wie groß ist sie (für einen Mann in meinem Alter und ohne bekannte Vor­erkran­kungen), mit einer Infektion dann auch gleich eine Not­behand­lung auf einer Intensiv­station zu benötigen? Sie als Arzt haben doch sicher­lich darüber ver­läß­liche Zahlen…

Nein, er hatte das gewünschte Zahlen­mate­rial nicht. Ist es jetzt mehr beein­druckend oder beäng­stigend, daß die Stütz­pfeiler der medi­zini­schen Grund­ver­sor­gung über kein solides Zahlen­material verfügen, um ihren Patienten seriöse Empfeh­lungen geben zu können?

Eisiges Schweigen im Bundestag!

Drei Minuten und 36 Sekunden, die es in sich haben. Jedem zur Lektüre und täglicher Wiederholung empfohlen, bis die willig angenommene politische Sedierung der Plebs hoffentlich bald nachläßt.
Bleibt zu hoffen, daß die Gesinnungspolizei den youtube-Beitrag hoffentlich als Meinungsäußerung koexistieren läßt…

opablog

Mario Mieruch, Ostler, hat einen beachtlichen politischen Lebenslauf (Wikipedia).

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Fachkompetenz

Ein seltsames Gefühl ist das, wenn Dinge passieren, die einem die kalte Schulter, die das Schicksal manchmal zeigt, als kuschelig warm erscheinen läßt. Im Detail klingt das mögli­cher­weise so: Ich bin in einer Firma als Zeit­arbeiter einge­setzt. Gestern fragte mich auch der nunmehr dritte Vorge­setzte, der inner­halb von weniger als 6 Monaten mein Einsatz­team leitet, ob ich nicht inter­essiert wäre, statt als Zeit­arbeiter lieber in Fest­anstel­lung in der Firma zu arbeiten.
Es wäre schön, wenn ein ehrliches Nein nicht als aus dem gesell­schaft­lichen Rahmen fallend ange­sehen würde. Aber Matthäus 5.37 kannst Du getrost vergessen: »Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Bösen.« Statt­dessen nuschelte ich diplo­matische Floskeln (inter­essante Aufgaben, tolles Team etc.), um dann im fünften Neben­satz des vierten Neben­satzes ganz vorsichtig auf drei Punkte hinzu­weisen, die eine beruf­liche Zwei­samkeit eher unwahr­schein­lich machen könnten. Aber Du leistest doch eine phan­ta­stische Arbeit; wir hätten Dich gern in unseren Reihen; welche Hemm­nisse sind es überhaupt…
Zwei der drei angesprochenen Punkte sind, ohne jetzt groß Interna preis­zugeben, elementare Prozeß­ketten, die ver­mut­lich noch nie auch nur ansatz­weise optimiert worden sind, sowie eine Informa­tions­politik, die am besten als Uninformiert-durch-Über­information zu beschreiben ist. Zu beiden Punkten hat Chefchen verständ­nisvoll genickt, was mich aller­dings nicht dazu bewegte, meine Rolle als kühler Beob­achter unserer Gesprächs­umstände nun eilig aufzu­geben. Schließ­lich fehlte ja noch Punkt drei: Mit meinem unschul­digsten Lächeln, das ich drauf­habe (um ich habe lange daran geübt!), sagte ich ihm, daß ich arge Probleme in den Struk­turen der Daten­bank sehe, die das Herz­stück des Produk­tions­ablaufs ist. Das ver­ständ­nis­volle Nicken changierte ins Generöse, unter­strichen durch ein paar warme Floskeln, die mich in den Feier­abend verab­schie­deten…
Heute nun war der Laden in hellster Aufregung, weil die Daten­bank gestern – Sachen gibt’s *ts ts ts* – einen sauberen Absturz hinge­legt hat (korrekt gesagt durch ein unsauberes Script sauber in den Abgrund getrieben wurde) und bei der Gele­gen­heit auch gleich etliche Kunden­daten durch ein chrono-synklastisches Infun­di­bulum für alle Zeiten un­erreich­bar in ein, weiß der Kuckuck welches Paral­lel­uni­versum ge­beamt hat…

unbelehrbar

Es verblüfft mich immer wieder aufs neue, wie diese Spezies ihren Weg trotz einer beinahe schon in Voll­endung zele­brierten Lern­aversion macht. Nun gut, zuge­geben, korrek­ter­weise sollte es heißen: einen Weg, also einen Ausweg findet. Und ja, es wurden – auch das zugegeben – in der Zwischen­zeit immense Berge an Lern­stoff ange­häuft. Doch wieviel Wichtiges ist darunter?

Beispiel: Was ließe sich möglicher­weise daraus lernen, daß in den so kurz vor der Bundes­tags­wahl hektisch beäugten Umfragen alle „klassischen” Parteien etwa die gleichen miesen Prozente erwarten dürfen?