unerträglich

Wieder so eine Nachricht, bei der ich feucht werde: »Eine Wirt­schaft, die dem Wohle der Menschen dient, hat Bundes­kanz­lerin Angela Merkel auf der Jubi­läums­tagung der Inter­nationalen Arbeits­organi­sation (ILO) gefordert. Die Kanzlerin [… sprach …] sich für menschen­würdige Arbeits­bedingungen überall auf der Welt aus. […] „Die Wirt­schaft hat den Menschen zu dienen und nicht umgekehrt”, sagte Merkel« (Quelle: Zeit.de, Hervor­hebung nach­träglich einge­fügt). Eine Sprech­blase, die offen­kundig gar nicht groß genug sein kann, die überall auf der Welt Gültig­keit haben soll (wenn­gleich still­schweigend Erde gelesen werden sollte).
Wie sinnentleert die merkelsche Phrase ist, läßt sich an einer Nachricht abschätzen, die fast zeit­gleich durch die Medien lief: »Noch immer müssten 152 Millionen Mädchen und Jungen – fast jedes zehnte Kind auf der Welt – arbeiten, um zum Über­leben ihrer Familien beizu­tragen, erklärte Unicef in Köln. Die meisten Betrof­fenen gebe es in Afrika. Insgesamt leide fast die Hälfte der Kinder unter Arbeits­bedingungen, die gefährlich oder ausbeu­terisch seien« (Quelle: deutschlandfunk.de, Hervor­hebung nach­träglich einge­fügt). Mal abgesehen davon, daß sich die Redak­teure hier ein pracht­volles Selbsttor rein­ge­zimmert haben, schließlich wird jeder(!) ausgebeutet, der (♀♂) sich verdingen muß; gerade das erzeugt ja den Profit der Ausbeu­tenden, stellt es dennoch das Eiapo­peia-Gesäusel des Pfarrer­töch­terchens arg infrage.

Sollte eine Politiker­darstel­lerin wirklich bis zum bitteren Ende in ihrem Amt geduldet werden, wenn ihre politischen Aussagen Härte und Zähigkeit von Schaum, nämlich millionen­fachen Sprech­blasen, besitzen?

20 Kommentare zu „unerträglich

    1. Hmmm, wenn ich Tante Wiki recht verstanden habe, stammen diese drei Zeilen aus einem der Moabiter Sonette, nämlich „Dem Ende zu”. Ist es aber nicht immer heikel, eine Botschaft ohne jede Kommentierung in der Zeit zu „verpflanzen”?
      Beispiel: „Der Wahn war…” – ist also nicht mehr? – „Herr in diesem Land”.
      Beispiel: „In Leichenfeldern schliesst sein [des Wahnes] stolzer Lauf”. Hinterläßt der Wahn nicht weit, weit mehr Opfer als die, an die Leichenfelder gemahnen? Wartet man auf Leichenfelder, um den Wahn zu identifizieren, hat man diesen ein großes Stückweit bei seinem Erblühen begleitet.
      Beispiel: „Und Elend, unermessbar, steigt herauf”. Ja, in der Tat, zweifelsohne ist es so! Doch, Elend für wen??? Also auch: Wahn von wem?

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  1. Mutti bleibt so lange, wie es eben diese gewissen Herrschaften es für nützlich erachten,
    welche Herr Seehofer damals so nett beschrieben hat:
    „Die die gewählt sind, haben nichts zu sagen und
    die, die etwas zu sagen haben, sind nicht gewählt.“

    Na, und ob jetzt eine „Farben-Revolution“ weiter helfen mag????

    Alles Liebe,
    Raffa.

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    1. Ja freilich wird Mutti bis mindestens zum Ende der aktuellen Legislaturperiode bleiben: Sie kann ja sonst nichts tun! Hui, diese Aussage ist ja herrlich dreideutig ^_^

      Irgendwie kann ich mir im übrigen für die Bunte Republik keine ‘Farben-Revolution’ vorstellen. Ist es denn nicht so, daß „politische Farben” im Grunde kaum etwas anderes als dogmatische Meme sind. Herrlich plakativ! Schwarz ist ein Opfer von rot und rot sieht immer nur schwarz. Grün ist gut und Erlöser und Heilsbringer zugleich. Blau ist populistisch und rechtsradikal und zynisch. Gelb quengelig und zu nichts (mehr) zu gebrauchen etc.
      Dabei geht es nicht um Meinungen, die von Spezialisten/Fachleuten – meinethalben beliebiger Couleur – vorgetragen und verfochten werden, sondern um Stigmatisierung en gros. Und wenn alle drin sind (in Regierung und Kaspernett), gibt’s schließlich keine Opposition mehr, also keinen Prügelknaben, der per se Schuld an allem trägt…

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      1. Sprach der Malermeister, als er alle Farben! zusammenmischte:
        oops, die Fascia grüßt,
        aber so richtig „old fashionend“…
        Da lacht man dann auch nicht mehr, wenn man vorschlägt, daß ein Pferd Senator werden mag…

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        1. … ja, was uns als schrecklich dekadent und höchlich verwerflich eingeflüstert wurde, ist gegen gegen das Farbmisch-Szenario in höchstem Maß harmlos, nicht wahr? 🙂

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        2. Wenn ich der Waschmittelwerbung trauen darf, mit der in großgeworden bin, ist Sauberkeit bzw. Dreckigkeit der Wäsche immer und ausschließlich Auslegungssache. Was vorgestern noch porentief rein war, mußte gestern rein-reiner-geht’s-nicht sein, um heute superst-reinst da zu stehen (oder wie der Superlativ vom Superlativ heißt). Und alles vom gleichen Hersteller, versteht sich.
          … oder ist die Wäsche, die zum Trocknen rausgehängt wurde, etwa gar nicht vom Winde verweht? :-/

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