App·etitlos

Wieder sinnlos ausgegebenes Geld! Ein – wenn man dem Unter­titel glauben mag – Psycho­thriller, aber in Wirk­lich­keit eine höchst bemühte Geschichte, die offenbar nach dem Motto „viel hilft viel” zusammen­gerührt wurde. Irgendwie geht es um smarte Homeservice-Software, um Sicher­heits­fragen bei elektro­nischen Dienst­leistern, um Berufs­ethik humanoider Dienst­leister (sprich Kommissare), um Herrschen und Ausge­liefert­sein, um Glaube-Liebe-Hoffnung, um Psycho­logie, ums Darknet, um Helden und Phantome und Krimi­nelle und Psycho­pathen und andere mehr oder weniger gestörte Wesen dieser dunklen Parallel­welt und um etwas, das dem halbwegs aufmerksamen Leser bereits am Ende des Prologs zweifels­ohne klar ist *gähn*, das der Autor jedoch nicht zu benennen im Epilog gebeten hat. 

Irgendwie erinnert die ganze Chose an einen hin­reißen­den Film aus dem Jahr 1976, nämlich an Eine Leiche zum Dessert. Nein, nicht wegen der Handlung, sondern wegen der augen­zwinkernden Selbst­ironie beim Benennen einer für die Konsumenten höchst unange­nehmen Unsitte in diesem Genre: »Ihr Kriminal­helden seid so lange so clever gewesen, dass ihr euch inzwischen wie Götter vorkommt. Mit der billigsten Effekt­hascherei führt ihr eure Leser an der Nase herum. Ihr quält sie mit aus den Fingern gesogenen Schlüssen, die keinen Sinn ergeben. Noch auf den fünf letzten Seiten führt ihr Charak­tere ein, die im ganzen Buch mit keinem Feder­strich erwähnt werden. Informa­tionen werden zurück­gehalten, damit ja keiner errät, wer der Täter ist« (Quelle: wiki).

10 Kommentare zu „App·etitlos

  1. Immerhin haben dich die Zeilen zu einem ansprechenden Beitrag motiviert, deinen Focus für einige Zeit dem Alltag entzogen und dich an ein bereits angegrautes Filmchen erinnert, das ansonsten auf Kurz oder Lang im großen Ozean der grauen Zellen verschwunden wäre: Was soll denn so ein Büchlein noch alles leisten? Irgendwann müssen alle Helden einmal ran, besser spät als gar nicht, war doch ein guter Plan! Effekt­hascherei muss heutzutage einfach sein, wer sie nicht einsetzt, der bleibt auf seinem Bücherstapel sitzen ganz allein… 😉

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    1. Nein, nicht ›dem Alltag entzogen‹! Ganz im Gegenteil, vom Alltag so an die Kandare genommen, daß keine Muße mehr blieb zum Schreiben… 😎

      Und ich möchte widersprechen: Das Büchlein mag nur insofern nicht ganz schlecht sein, als man – mit ein bißchen gutem Willen (oder war’s Selbstverleugnung?) – auch am Schlechtesten noch nützliche Dingen finden kann… 🤭

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        1. … ich mag zwar das Anhängsel von Konzernen sein (notgedrungen, weil Konzerne die Konkurrenz pulverisiert haben), niemals aber Anhänger eines solchen. Erst recht nicht eines Megakonzerns. Wie sollte ich da wohl ein ›typischer‹ Megakonzernanhänger sein? 🤔

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        2. „Krieg und Frieden“ mit immerhin 1225 Seiten als Niveau-Ausgleich zu verwenden, da wundert es mich nicht, dass der Regenwald zum Kräutergärtlein verkommt …

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        3. Jetzt hast Du mir ein schlechtes Gewissen gemacht! Aber selbst, wenn ich meine Bibliothek aus lauter Reue umgehend verbrennen würde, das ließe keine Regenwaldbaum wiedererstehen. Also führe ich meine lesbaren Regenwaldfolgeprodukte einer sinnvollen Verwendung zu: z. B. zur Stabilisierung der Standfähigkeit von Tischen, Besucherhockern (das Schwiegermütterchen will schließlich auch bequem sitzen) und Schlafstellen (damit die Träume nicht immer auf die gleiche Seite rollen). 😊

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        4. Aber nein! Schaden entsteht bei dieser Vorgehensweise höchst selten, eigentlich nur – wie im übrigen Leben auch – aus Unachtsamkeit. Wenn man beispiesweise den Ulysses greift, um Schwiegermütterchens Hocker gerade aufzustellen; denn diese Schwarte ist so schräg, daß der Sturz der Matrone zwangsläufig stattfinden und Ursurpation unterstellt wird… 🙄

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