Eine Meldung, viele Fragen:
- Mitten in der Adventszeit, also vor wenigen Wochen, soll es die ersten handfesten Anzeichen für Datenklau unter Politikern (♀♂) gegeben haben. Warum versuchte das Innenministerium so lange, die dräuende Gefahr zu verschweigen? Vielleicht waltete der Scharfsinn eines Sherlock Holmes? Allerdings eines 2 ½-jährigen: Wenn man sich die Augen zuhält, ist die Gefahr weg, da sie ja nicht mehr zu sehen ist.
- Was genau kann bei einer Person des öffentlichen Lebens (wie es Politikerdarsteller nun einmal sind bzw. sein sollen) ausspioniert werden, das die Öffentlichkeit gar nicht erfahren darf?
- Warum wird speziell die Meldung durch die Medien gepeitscht, daß es sich bei dem Täter um einen zwanzigjährigen (manche Medien verkünden auch 19 Lebensjahre) Schüler handelt? Seit wann steckt der Verstand nicht mehr im Kopf, sondern im Alter oder im Tätigkeitsnamen?
- Wieso sind zum Wochenanfang, als die Untersuchungen wohl gerade erst angelaufen waren, munter Informationen zum laufenden Verfahren durch die Medien posaunt worden? Urplötzlich ist der Zwanzigjährige, der laut damaligem Mediengestammle als Zeuge geladen war und im Chat-Kontakt mit dem mutmaßlichen Täter namens Orbit gestanden haben soll, selbst zum Täter aufgestiegen. Ist das ein Beispiel für professionelle Recherche- und/oder Medienarbeit?
- Und die wichtigste Frage zuletzt. Wie können angesichts der im Monatsrhythmus öffentlich werdenden Fälle von illegalem Zugriff auf private Daten die Politikerdarsteller ohne jeden Skrupel diejenige Entwicklung vorantreiben, deren Ziel die totale Digitalisierung des Privatlebens und der zwischenmenschlichen Beziehungen und der gesellschaftlichen und industriellen sowieso ist? Woher nehmen sie die Chuzpe, wider alle Realität von Datensicherheit zu faseln?
Besonders laut schreien sämtliche Politiker über die Fraktionsgrenzen hinweg, dass ein solcher Skandal die Demokratie bedrohe. Einige forderten sogar ein Zurückhacken, um Informationen über die Datensammler zu erspähen. Allerdings handelt es sich bei diesem Skandal nicht um Hacken, sondern eher um das Abgreifen von fahrlässig unverschlüsselten Informationen. Auffällig hingegen ist, dass bei den erbeuteten Datensätzen keine Einträge der AfD vorhanden sind. Trotzdem distanzierten sich einige dieser Politikprominenz und verurteilten die Attacke scharf.
Bei all der Aufregung und Sorge um die eigene Privatsphäre wundere ich mich, wieso da jetzt so skandalös ist. Wir wissen spätestens seit Snowden, dass uns die Geheimdienste ständig auch im Netz überwachen und die Daten speichern, archivieren und analysieren. Wir sind schon lange nur ein Vektor in der Matrix von Geheimdiensten.
https://haimart.wordpress.com/2019/01/08/keine-doppelmoralische-toleranz/
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Es ist in der Tat höchst amüsant zu sehen, daß eine Grundvoraussetzung der Demokratie, nämlich die prinzipielle Zugänglichkeit zu allen regierungsrelevanten Daten, für die gleicheren unter uns Gleichen, nämlich die Politikerdarsteller, offenbar gar nicht zum Tragen kommen soll.
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Richtig. Entweder verwehren wir auch Geheimdienste das Innerste unseres Privatlebens oder Politiker sollten auch für die Öffentlichkeit transparent sein.
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Und nun die Gretchenfrage: Welcher Weg ist der erstrebenswerte?
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Also ich bin eher für mehr Privatssphäre. Totale Sicherheit ist nicht zu erreichen, weil Gruppen auch in Geheimsprachen reden könnten. Das kann durch aus deutsch sein. Aber ich könnte ja sagen, dass ich am nächsten Dienstag meine Schwester besuche. Wenn ich aber keine hätte, wüsste das Netzwerk, dass ich dann vielleicht einen Anschlag vor habe. Zudem gibt es auch Einzeltäter, die nicht kommunizieren, sodass man sie auhc nicht abfangen kann.
Es steht also nur zur Debatte ob wir unsere komplette Privatssphäre aufgeben um das Gefühl von mehr Sicherheit zu haben.
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Oh, da dürfte es durchaus noch mehr Möglichkeiten geben.
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Die da wären?
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Nö, Vorsagen is nicht. Da kann man selbst drauf kommen…
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Schlußfolgerung? Meinerseits: ein Hoax, um die Arbeitsfähigkeit von Citis zu testen… und nebenbei noch ein paar weitere Fliegen zu klatschen. 7 auf einen Streich Meister Meckmeckmeck.
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Durchaus denkbar, daß das „wir spähen Politikerhändis aus”-Experiment zudem noch ganz andere Untersuchungsobjekte umfaßt (der Präsens als Zeitform ist hier wichtig!)…
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ohne richtige Grammatik = die Kunst des Schreibens kann jede Enigma einpacken. Richtig. Daher erlaube ich mir das UntersuchungsOBJEKT um das UntersuchungsSUBJEKT, das, nein DEN Unterworfenen, zu erweitern. Um nocheinmal zur Grammatik zu kommen. Erstaunt las ich, daß Noam Chomsky diesbezüglich auf Wikipedia Erwähnung findet: „…wird Grammatik auch für die Theorie über eine bestimmte Sprache oder Sprachfamilie verwendet. Teile der neueren grammatischen Forschung, maßgeblich angeregt von Noam Chomsky, behandeln die Frage, wie weit sich natürliche Sprachen auf formale Sprachen reduzieren lassen.“ Wobei wir wieder bei der Mathematik und Informatik und damit bei den unsere Daten fressenden und verdauenden Computern oder KI´s gelandet wären. Formale Sprachen: Eine formale Sprache ist eine abstrakte Sprache, bei der im Unterschied zu konkreten Sprachen oft nicht die Kommunikation im Vordergrund steht, sondern die mathematische Verwendung. Eine formale Sprache besteht aus einer bestimmten Menge von Symbolketten (im Allgemeinen Zeichenketten) („Worte“ der Sprache), die aus einem Zeichen-/Symbolvorrat („Alphabet“, Grundsymbole) zusammengesetzt werden können. Anwendung finden formale Sprachen in der Linguistik, der Logik und der theoretischen Informatik. Chomsky beschrieb bereits 1956 (sic!) eine Hierarchie von Klassen formaler Grammatiken, die formale Sprachen erzeugen: https://de.wikipedia.org/wiki/Chomsky-Hierarchie. Hoffnung macht folgendes Ergebnis: Obwohl Chomsky seine Forschungen mit dem Ziel verfolgte, eine mathematische Beschreibung der natürlichen Sprachen zu finden, ist bis heute für keine natürliche Sprache der Nachweis einer korrekten und vollständigen formalen Grammatik gelungen. Das Problem besteht u. a. im Zusammenspiel der verschiedenen Grammatikteile, die jeweils einzelne sprachliche Phänomene modellieren. Aber auch beim praktischen Einsatz formaler Grammatiken in der Computerlinguistik kann es zu Mehrdeutigkeiten auf verschiedenen Ebenen der Sprachbetrachtung kommen; diese müssen (z. B. in der maschinellen Übersetzung) anhand des Kontextes aufgelöst werden.
Perfekt! Auch Maschinen sind verwirrbar und Verwirrung = Fehler = Imperfekt.
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Vorzüglich, das ist ja nicht mehr und nicht weniger als eine solide Grundlage für Hoffnung. ^_^
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